Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wie weit sind wir mit dem Strukturwandel in den Kohlerevieren des Ostens gekommen? Das fragen mich die Menschen natürlich auch in meinem Wahlkreis sehr oft. Und die kürzlich gegebenen Antworten der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Lausitzrunde stellen die Bürger nicht zufrieden. Es gebe demnach weiterhin einen – Zitat – „schleppenden Prozess der Genehmigung und Beantragung von wichtigen Projekten“ und eine „fehlende Planungsbeschleunigung bei der Realisierung von Wirtschafts- und Infrastrukturvorhaben“. Zu den Fakten. Meine kürzlich gestellten Fragen und die Antworten der Bundesregierung darauf passen natürlich gut dazu. Die Bundesregierung räumt ein, dass von den 19 Schienenprojekten in der Lausitz 10 nicht mal einen Planungsstand haben. Besonders bemerkenswert sind die Angaben zu den Realisierungszeiträumen: Entweder sind sie noch offen, oder sie liegen jenseits der 30er-Jahre. Meine Damen und Herren, ich glaube, das kann man keinem erklären. Was nutzt uns ein modernes Bahn-Instandhaltungswerk in Cottbus, Herr Kollege Walter, ohne korrespondierende Schieneninfrastruktur? Diese Frage müssen Sie beantworten. Meine Damen und Herren, man hat ja den Eindruck: Das Einzige, was die Ampel derzeit zustande bringt, ist ein verheerendes Hickhack zwischen dem Herrn Lindner und dem Herrn Habeck. Der eine will auf keinen Fall einen Kohleausstieg bis 2030, und der andere will ihn unbedingt. Ja, da frage ich mich auch: Was ist denn nun? Was ist denn jetzt die Auffassung der Bundesregierung? – Herr Herrmann, ich verstehe ja, dass Sie sich jetzt aufregen. Aber die Menschen, wir, die Unternehmen wollen einfach Klarheit. Sie wollen planen. – Und Ehrlichkeit, genau. Dazu kommen wir gleich. Jetzt kommen wir mal zu den ehrlichen Hausaufgaben, die Sie hätten machen müssen: Erstes Beispiel. Wo ist denn der gesetzlich vorgeschriebene Bericht zum Strukturwandel, der im August 2022 hätte vorgelegt werden müssen, meine Damen und Herren? Bis heute: Fehlanzeige. Herr Staatssekretär Kellner, das grenzt mittlerweile schon an Arbeitsverweigerung, was man hier feststellen muss. Zweites Beispiel. Eine aktuelle Studie des Umweltbundesamtes sagt voraus, dass die Spree nach dem Kohleausstieg im Sommer trockenlaufen würde. Auf meine Frage, was die Bundesregierung denn jetzt machen will, sagt sie Folgendes: Meine Damen und Herren, Berlin und der Spreewald drohen auszutrocknen, und Sie stehen an der Seitenlinie und applaudieren möglicherweise noch. So geht das nicht. Das ist typisch Ampel. Meine Damen und Herren, Frau Präsidentin, ich komme zum Schluss. Caren Lay und ich haben im März einen umfassenden Lausitz-Antrag eingebracht. Hören Sie genau zu, was die Experten der Lausitzrunde dazu sagen. Das würde ich Ihnen empfehlen. Insofern wünsche ich Ihnen einen schönen Abend. Glück auf!