und auf der anderen Seite immer wieder und immer wieder neues Geld fordern, ohne überhaupt in eine inhaltliche Diskussion einzusteigen. Das ist doch der Punkt! Ihr Antrag nennt drei einzelne Punkte, während wir versuchen – und das will ich jetzt kurz darlegen –, das Thema in seiner Gänze zu diskutieren. Ich möchte das an drei Punkten deutlich machen. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Die Freiheit der Wissenschaft ist in vielen Teilen der Welt akut bedroht. Wir alle wissen: Die geopolitische Lage hat sich dramatisch verschärft. Das setzt auch der Internationalisierung der Wissenschaft enorm zu. Für uns heißt das: Wir müssen die Forschung darin unterstützen, ihre internationalen Beziehungen frei, sicher, aber auch verantwortungsvoll auszugestalten. Genau darum geht es in diesem Antrag. Es geht darum, miteinander zu debattieren, wie die Internationalisierung der Wissenschaft aussieht. Ich finde es verständlich, aber doch ein bisschen überraschend, dass Sie auf der einen Seite vor dem Bundesverfassungsgericht gegen den Haushalt klagen Erstens. Abschottung hat noch nie zu Innovationen geführt, und das ist auch das Einzige, was ich zum AfD-Antrag sagen will. Wir leben in einer globalisierten Welt und wollen das auch nicht ändern. Die internationale Zusammenarbeit der Wissenschaft muss daher im Grundsatz erleichtert und ermöglicht werden. Die Grundlage dafür ist übrigens der funktionierende europäische Bildungs- und Forschungsraum, in dem jetzt endlich wieder Großbritannien Mitglied ist und in dem hoffentlich bald auch die Schweiz Mitglied werden kann. Auch davon keine Zeile in Ihrem Antrag. Aber wir brauchen auch Kooperation mit Regionen, die wir in der Vergangenheit vernachlässigt haben, etwa in Teilen Afrikas, Asiens, Lateinamerikas. Diese Regionen dürfen eben nicht nur Partner aus China finden bei der Wissenschaft. Wir müssen hier einen Schwerpunkt setzen, und wir müssen noch bessere Alternativen bieten als China. Denjenigen, die durch Krieg und Repressionen daran gehindert werden, ihre Forschung fortzusetzen, wollen wir eine verlässliche neue Heimat für ihre Wissenschaft geben. In der Ukraine können wir das sogar, indem wir wieder anfangen, wissenschaftliche Kapazitäten vor Ort zu stärken, dem Krieg zum Trotz. Das halte ich für ein sehr, sehr wichtiges Zeichen, dass wir uns damit immer wieder beschäftigen. Zweitens. Wissenschaftseinrichtungen sind Orte des gesellschaftlichen Wandels. Das Motto des DAAD, „Wandel durch Austausch“, ist aus meiner Sicht überhaupt nicht tot. Im Gegenteil: Es bedeutet, dass wir Kontaktpunkte mit Menschen schaffen und aufrechterhalten, die zukünftig die Realitäten ihrer Gesellschaften prägen werden. Wir brauchen weiterhin weltweit Verbindungen in die Wissenschaft, übrigens auch mit schwierigen Partnerregionen. Das lohnt sich schon allein deshalb, weil die großen globalen Herausforderungen nur durch die globale Zusammenarbeit bewältigt werden können. Lassen Sie mich in dem Zusammenhang noch einen Satz sagen: Wissenschaftliche Kooperation mit China wird es auch in Zukunft geben; wir dürfen nur nicht naiv in diese Kooperation gehen. Das führt mich zu meinem dritten Punkt: Wir müssen die sicherheitspolitische Komponente der Forschung stärker in den Blick nehmen. Die Wissenschaft in Deutschland ist vermehrt Ziel von Spionage- und Cyberangriffen geworden. Wir brauchen hierfür das nötige Problembewusstsein und adäquate Sicherheitsstandards. Gleichzeitig muss außenpolitisch durch Science Diplomacy gegenüber schwierigen Partnern klipp und klar kommuniziert werden, dass unlautere Abschöpfung und Angriffe auf das deutsche Forschungssystem auch negative Folgen haben werden. Deshalb freut es mich, zu sehen, dass die Allianzorganisationen sich aufgemacht haben, neue Sicherheitskonzepte zu erarbeiten. Das fordern wir im Übrigen auch. Es ist nämlich nicht so, dass wir die Mittlerorganisationen im Stich lassen und auch nicht die deutschen Wissenschaftsorganisationen; das wissen Sie ganz genau. Ein Beispiel dafür ist das DAAD-KIWi-Kompetenzzentrum, das die Hochschulen genau in diesen Fragen berät. An uns alle richtet sich die Herausforderung, die Wissenschaft in den nächsten Jahren deutlich und selbstverständlich in der Außenpolitik mitzudenken und gemeinsam mit der Wissenschaft zu definieren, wo wir kooperieren. Dafür brauchen wir einen klaren normativen Kompass, weltweit belastbare Verbindungen in der Wissenschaft und einen realistischen Blick auf die Sicherheitsinteressen unseres Landes. Darum geht es in Zukunft, und das ist der Kern unseres Antrags. Vielen Dank.