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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir bringen heute einen Antrag zur Internationalisierung der Wissenschaft ein, und wir beraten noch zwei weitere Anträge der Opposition zu diesem Thema. Ich denke, das zeigt, dass Internationalisierung für uns alle ein wichtiges Thema ist, auch wenn wir sie aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Die einen – das zeigt unser Antrag und auch der Antrag der Union – sehen sie als ein offenes Thema an: Wir wollen unsere Wissenschaftssysteme öffnen. Der Antrag der AfD hinterlässt den Eindruck, dass es eher wieder darum geht, alles an uns zu ziehen und nicht die Vorteile eines internationalen Wissenschaftssystems zu nutzen. Darüber werden wir natürlich in den Ausschüssen diskutieren und weiter ins Detail gehen.
Wenn wir das Thema „Internationalisierung der Wissenschaft“ betrachten, dann muss uns klar sein: Es gibt globale Herausforderungen, vor denen wir zusammen als Menschheit stehen. Diese globalen Herausforderungen können wir letztendlich nur zusammen lösen. Dazu brauchen wir ein kooperatives, internationales Wissenschaftssystem. Das heißt: Wir brauchen Mobilität, wir brauchen Kooperation zwischen verschiedenen Institutionen, die weltweit an den Herausforderungen arbeiten und forschen.
Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Wenn Sie in den Antrag der Koalition schauen, dann sehen Sie: Er behandelt Fragen, die zum einen damit zu tun haben, wie wir die Mobilität unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stärken, sodass sie in internationalen, renommierten Einrichtungen arbeiten können. Es geht aber auch darum, internationalen Forschenden und auch Studierenden eine Möglichkeit zu geben, bei uns, in unseren Einrichtungen zu studieren, zu forschen, zu kooperieren und die Wissenschaft voranzubringen.
Wir betonen aber nicht nur die großen Themen, die Förderprogramme der Mobilität, sondern wir legen auch Wert darauf, dass es um einzelne, auf den ersten Blick scheinbar kleinere Dinge geht. Das ist zum Beispiel die Frage: Wie schnell kann jemand, der bei uns studieren möchte, der bei uns forschen möchte, ein Visum bekommen? Wie lange dauert das? Das müssen wir beschleunigen. Wie gehen wir in den Ausländerbehörden mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Ausland um? Das ist eine Form der Willkommenskultur: Wie schnell geht das? In welcher Sprache sind Dokumente vorhanden?
Wissenschaft und Internationalisierung sind natürlich heute, nach der Zeitenwende, auch geprägt von der Frage: Mit wem kooperieren wir, und wie kooperieren wir mit verschiedenen Partnerinnen und Partnern draußen in der Welt? Denn wir müssen festhalten: Nicht alle Länder haben die gleichen Wertevorstellungen, wie wir sie haben. Es geht darum, die Zusammenarbeit mit den Ländern zu stärken, die wertebasiert an der Demokratie, an der Freiheit arbeiten, die die Wissenschaftsfreiheit als ein ganz zentrales Element sehen.
Das bedeutet, wir müssen uns bei der Wissenschaftsinternationalisierung auch darüber Gedanken machen, wie wir unsere eigenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bestärken, mit Kompetenzen versehen. Wir müssen dafür sorgen, dass sie, wenn sie in Kooperationen gehen möchten, nicht alleingelassen sind. Das Wenigste, was unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dabei brauchen, ist Bevormundung. Sie brauchen eine Unterstützung, sie brauchen Hilfe; denn sie wollen natürlich forschen. Sie haben nicht zwingend sicherheitspolitische Bedenken auf ihrer Tagesordnung. Aber es ist wichtig, dass wir die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler darin bestärken und unterstützen. In unserem Antrag sind entsprechende Forderungen enthalten, über die die Kolleginnen und Kollegen nachher noch reden werden.
Bei der Internationalisierung stellt sich heute, in dieser Zeit, in der die Demokratie in vielen Ländern auf dem Prüfstand steht, in einer Zeit, in der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihr Land verlassen müssen, die Frage: Was tun wir für diese Menschen, die zu uns kommen? Die Frage stellt sich nicht nur unter dem Aspekt, dass wir unseren Fachkräftemangel reduzieren, sondern auch unter dem Aspekt, wie wir ihnen Schutz gewähren können und eine Möglichkeit geben können, weiter wissenschaftlich zu arbeiten. Dazu finden Sie in unserem Antrag die Idee einer Akademie, die sich anlehnt an die Idee der University in Exile – sie wurde in den 1930er-Jahren in den USA, in New York, gegründet; heute heißt sie New School for Social Research –, die zum Ziel hatte, Wissenschaftlern einen Hafen zu geben.
Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Ich denke, das ist ein lohnendes Thema, über das wir diskutieren sollten, an dem wir arbeiten sollten. Ich freue mich auf die Diskussionen im Ausschuss und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.
Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat Alexander Föhr für die CDU/CSU-Fraktion.
Beifall bei der CDU/CSU)