Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kollegen! Die Koalition will Wahlkreise neu einteilen. 87 Seiten liegen Ihnen vor; aber eigentlich lässt sich das alles am Ende in einem Satz zusammenfassen: Sachsen-Anhalt verliert einen Bundestagswahlkreis, und Bayern bekommt einen dazu. Offizielle Begründung: Sachsen-Anhalt hat einen Verlust an Einwohnern, und Bayern hat wohl dazugewonnen. Dummerweise – und das ist auch der Grund, warum ich hier heute zum Thema spreche – ist es mein Wahlkreis, der verschwinden soll. Dieser Wahlkreis 71, welcher die Normgröße von 250 000 Einwohnern locker erfüllt, soll gevierteilt werden. Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld wird dabei in drei Teile zerrissen. Wie das mit § 3 des Bundeswahlgesetzes zusammenpasst, wonach bei Wahlkreiseinteilung die Grenzen der Kreise nach Möglichkeit eingehalten werden sollen, das erschließt sich mir nicht. Mitte 2022 erschien diese Wahlkreisänderung zum ersten Mal auf meinem Schreibtisch – mit der Bitte um Stellungnahme. Wir haben damals einen Alternativvorschlag eingereicht. Dieser beinhaltete nicht nur eine bessere geografische Aufteilung, sondern war auch noch in der durchschnittlichen Wählerverteilung der neu zugeschnittenen Wahlkreise deutlich harmonischer. Reaktionen aus der Wahlkreiskommission: null. Spannend in diesem Zusammenhang ist übrigens die derzeitige politische Realität: Sachsen-Anhalt hat aktuell 18 MdB, pro Wahlkreis 2. Bayern hat durch insgesamt 27 zusätzliche Ausgleichsmandate 119 MdB. Bei 46 Wahlkreisen sind das 2,6 MdB pro Wahlkreis. Herzlichen Glückwunsch an Bayern! In dieser Legislatur betreut also jeder der 18 MdB aus Sachsen-Anhalt im Durchschnitt 9 000 Einwohner mehr als ein MdB aus Bayern. Meine Damen und Herren, hier wird versucht, einen starken AfD-Wahlkreis in Sachsen-Anhalt aufzulösen. Das mag ein Zufall sein, aber ich persönlich glaube nicht mehr an Zufälle. Wenn ich die AfD hätte beschädigen wollen, dann wäre ich auch beim Wahlkreis 71 gelandet. Wir hatten die höchsten Ergebnisse bei den Landtagswahlen 2016, wir haben 2021 das erste Direktmandat für Sachsen-Anhalt im Bundestag errungen, und wir stellen seit September 2023 den ersten hauptamtlichen Bürgermeister Deutschlands. Deshalb, meine Damen und Herren, ist es uns egal, auf welche Art und Weise man versucht, uns zu beschädigen. Sie werden unseren Erfolgskurs nicht stoppen können. Denn die Menschen in Sachsen-Anhalt, die Menschen im Osten und, wie die letzten Wahlen zeigen, auch die Menschen im Rest von Deutschland haben verstanden, welche Partei bereit und in der Lage ist, Politik für unser Land zu machen. Das ist und bleibt allein die Alternative für Deutschland. Vielen Dank.