Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich freue mich. Ich freue mich, dass wir heute darüber sprechen, wie wir Gesundheitsforschung endlich stärken können; denn das Feld „Digitalisierung und Gesundheit“ haben wir tatsächlich viel zu lange liegen gelassen. Ganz grundsätzlich: Es geht beim Thema „Forschung und Daten“ generell darum: Wie können wir eigentlich die Wissenschaft besser mit Daten versorgen, die in der realen Welt, also im Alltag, anfallen? – Ich freue mich, dass wir als Gesetzgeber diese Frage jetzt für die medizinische Forschung zumindest ein Stück weit beantworten; denn das ist der Bereich, in dem unglaublich viele für die Forschung wertvolle Daten anfallen – im Alltag in den Arztpraxen, in den Kliniken, bei Studien, bei der Behandlung. Da müssen wir jetzt die Grundlagen schaffen, um technisch und rechtlich voranzukommen. Wir müssen diese Daten vor unbefugtem Zugriff schützen und gleichzeitig der Forschung anonymisiert zugänglich machen. Das geht, und das Gesetz ist dafür ein Schritt in die richtige Richtung. Ein einfaches Beispiel sind MRT- oder CT-Scans, bei denen wir durch viele Bilder, die wir zur Verfügung haben, Muster erkennen können und durch Forschung ermöglichen, dass sich dann in diesen Bildern, auch in einem einzelnen MRT- oder CT-Scan, Muster identifizieren lassen. Aus der Menge an Daten können wir so einen enormen Fortschritt für Versorgung und Behandlung erreichen. Ich freue mich, dass ich hier in diese Debatte auch noch einmal explizit die Forschung einbringen darf. Denn wir müssen den Gedanken der translationalen Medizin, also die Frage, wie eigentlich Versorgung und Forschung ineinandergreifen, von vornherein viel stärker einbringen. In diesem Zusammenhang hat es mich dann doch ein bisschen geärgert, dass wir immer nur über Pharmaunternehmen reden. Wenn hier darüber geredet wird, dass irgendwelche Krankheiten erfunden werden, kann ich nur entgegnen: Es geht darum, dass unglaublich viele Menschen mit unglaublich viel Herzblut daran arbeiten, zu gucken: Wie können wir mit Krankheiten umgehen? Wie können wir Menschen gesünder machen? Wie können wir verstehen, was im Menschen passiert? – Das ist nichts, was man diffamieren sollte, sondern das ist etwas, was man überall loben sollte, liebe Kolleginnen und Kollegen. Worauf kommt es also jetzt an? Es kommt erstens darauf an, die Gesundheitsforschung noch stärker mit der Versorgung zu vernetzen. Bereits jetzt vernetzt die Gesundheitsforschung ihre Standorte, zum Beispiel durch das Forschungsdatenportal für Gesundheit. Hinweise auf anonymisierte Patienteninformationen können hier im System annonciert und von interessierten Forscherinnen und Forschern aus Unikliniken angefragt werden. Das System funktioniert, Kerndatensätze sind etabliert, und die Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder haben seine Sicherheit überprüft. Das Rad muss also nicht einmal in Deutschland neu erfunden werden; das ist die gute Nachricht. Und wir müssen das System jetzt gut in das Gesundheitsdatenökosystem einbinden. Konkret heißt das: Wir sollten der Medizininformatik-Initiative, dem Netzwerk Universitätsmedizin und dem Gesundheitskonsortium der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur einen festen Platz in dieser Diskussion um die Gesundheitsdaten geben. Zweitens heißt das: Wir müssen noch einmal über die konkrete Zweckbindung, wofür Gesundheitsdaten genutzt werden, reden. Zweckbindung für Daten, die ich freigebe, ist richtig und wichtig; aber ich muss mir auch anschauen: Wie können diese Daten im Zweifelsfall noch ein zweites Mal genutzt werden, wenn neue Erkenntnisse dazukommen? Das heißt: Wie können wir Gesundheitsdaten auch für zukünftige Forschungsfragen nutzen? Und das dritte Thema ist: Wir können uns, glaube ich, noch einmal an bestimmten Stellen angucken, wie wir mit Verwahrungsfristen umgehen. Bei der Strahlenmedizin haben wir 30 Jahre Verwahrungsfrist, bei klinischen Studien haben wir 10 Jahre, und wir müssen gucken, wie wir das im Bereich der Forschung, wo wir über lange Reihen und Kohortenstudien reden, harmonisieren können. Ich freue mich, dass wir uns da jetzt auf den Weg machen. Ich freue mich, dass der Gesundheitsminister vorangegangen ist. Und ich freue mich auf die Debatten jetzt im Parlament. Vielen Dank.