Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kollegen! Die Redezeit ist kurz, aber ich muss trotzdem mit einem Witz beginnen, den der Kollege Spaniel mir hier vorhin erzählt hat – ein Ingenieurwitz. Der Wasserstoff, das war die Technologie der Zukunft, der Wasserstoff, er ist die Technologie der Zukunft, und der Wasserstoff, er wird auch in Zukunft die Technologie der Zukunft sein. Ich weiß: Man muss wissen, was ein MINT-Fach ist, sonst versteht man den nicht. Liebe Union, Ihr Antrag zum Wasserstoffhochlauf ist komplett aus der Zeit gefallen. Die Wasserstoffstrategie wurde 2020, also zwei Jahrzehnte nach Beginn der gescheiterten Energiewende, von verantwortungslosen Unionspolitikern erfunden, um zu retten, was überhaupt gar nicht mehr zu retten ist. Die einfache Wahrheit ist: Auch Wasserstoff wird unseren Strom nicht in ausreichender Menge speichern können. Seitdem werden Milliarden Euro in wenig zweckdienliche Forschung umverteilt, um das zu beweisen, was wir eh schon alle wissen: dass Wasserstoff riesige Mengen an Energie zur Herstellung verschwendet, die wir gar nicht haben, er schlecht lager- und transportierfähig ist und sein Einsatz jegliche damit verbundene Kosten in astronomische Höhen schnellen lässt. Im Pkw-Bereich ist der Wasserstoff bereits trotz Ihrer teuren Wiederbelebungsversuche zweimal schon gestorben. Im Bereich von Bussen, Lastwagen und Zügen kommt Wasserstoff nur noch in Presseartikeln vor. Aber die Union reitet weiter das tote Pferd und hofft darauf, dass sich die Naturgesetze ändern. Aber damit steht die Union nicht allein. Auch die Ampel macht dem toten Gaul ihre Aufwartung. Es gibt schließlich Steuergelder zu verteilen und Posten mit Freunden und Bekannten zu besetzen. Dabei kann die Ampel ihre eigene kognitive Dissonanz überhaupt gar nicht verbergen. Laut der Ampel ist nämlich Wasserstoff für das Heizen zu Hause ungeeignet. Warum? Weil er zu teuer ist. Zeitgleich behaupten dieselben Scharlatane aber, dass der gleiche Wasserstoff preiswert genug sein wird, um global wettbewerbsfähigen grünen Stahl und grüne Chemie in Deutschland zu produzieren. Das passt hinten und vorne nicht zusammen, also entweder belügen Sie nur sich selbst, oder aber Sie belügen hier Ihren Souverän, nämlich das deutsche Volk. Während Sie also munter weiter Arbeitsplätze vernichten, sollen die deutschen Bürger gezwungen werden, sich Wärmepumpen zu installieren, weil diese eine höhere Effizienz als Wasserstoff haben. Aber weder die SPD noch die Grünen noch die FDP kann die ständige Verfügbarkeit von Strom aus Wind und Sonne garantieren. Wie also sollen die Leute heizen, wenn Mutter Natur die deutsche Planwirtschaft dereinst im Stich lassen wird? Darauf hat die Fortschrittskoalition ja mal wieder keine Antwort. Diese Planwirtschaft von Ihnen macht auch nicht an den deutschen Grenzen Halt. Mit einer neuen Form des Kolonialismus wollen Sie Energie in fremden Staaten erzeugen und ohne Deckung der lokalen Bedürfnisse nach Deutschland abtransportieren lassen. Ihre ganze postkoloniale Heuchelei fasste Antonio Osvaldo Saide, Vizeminister für Ressourcen und Energie der Republik Mosambik, gut zusammen: dass nämlich eine Nation, in der nur jeder zweite überhaupt einen Stromanschluss hat, keine Energie für den Export übrig haben kann, solange nicht jeder im Land Zugang zu preiswerter Energie hat. Diese Position, die er uns bei seinem Besuch in Berlin kommuniziert hat, teilen ich und meine Fraktion vollumfänglich. Zurück zu den Regenbogenfarben der Wasserstofffantasien der Union. Bei all Ihren Farbszenarien fällt auf, dass eine Farbe in Ihrem Spektrum fehlt: der sogenannte rote Wasserstoff, hergestellt aus der Kernenergie. Ja, das wäre eine sehr gute Möglichkeit gewesen, Wasserstoff wettbewerbsfähig und annähernd kostendeckend zu produzieren. Aber leider haben Sie, meine Damen und Herren der Union, den Ast, auf dem Sie so gerne sitzen wollen, bereits vor zwölf Jahren abgesägt. Liebe Union, Ihr Wasserstoffmärchen endet hier. Ihr Antrag fußt nicht im Bereich des Realen, sondern bewegt sich in einer postfaktischen Fantasiewelt. Die Energien dafür aus unzuverlässiger Wind- und Sonnenkraft gibt es nicht, und es wird sie nie geben. Ihr Antrag ist reines Wunschdenken, und wir lehnen ihn daher ab.