Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kollegin König, das war ja eine fulminante Rede; aber dann machen wir doch mal den Faktencheck. Die letzte Koalition war ja eine Große Koalition, in der wir mit Ihnen zusammen regiert haben. Gucken wir uns mal an: Wie viele Dinge, die wir damals geplant haben, sind jetzt auf Grundlage dessen umgesetzt worden? Im letzten Jahr hatten wir einen Zubau bei Photovoltaik von 7,1 Gigawatt. Und jetzt, im September dieses Jahres, sind wir schon bei 10 Gigawatt. Ende des Jahres werden wir bei 12 Gigawatt sein. Diese Fortschrittskoalition – mit ihrem Osterpaket – wirkt, meine sehr verehrten Damen und Herren. Wir machen Energiewende! Frau König, wenn Sie jetzt den Widerspruch zwischen Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion auf der einen Seite und Energieerzeugung auf der anderen Seite aufmachen, dann sind das doch olle Kamellen. Da sind wir doch viel weiter. Haben Sie schon mal den Begriff der Agri-PV gehört? Sie können mittlerweile auf den gleichen Flächen beides nutzen; Sie können sie für Landwirtschaft und für Energieerzeugung nutzen. Genau das regeln wir in dem Gesetzentwurf, genau das stärken wir, meine sehr verehrten Damen und Herren. Lesen Sie doch bitte den Gesetzentwurf, bevor Sie hier reden, Frau König. Und dann sagen Sie uns, wir sollten im Bereich der Parkplatz-PV etwas machen. Ja, das steht doch im Gesetzentwurf drin! Machen Sie sich doch die Mühe, ihn vorher zu lesen. Es gibt genug, was man an dieser Ampel kritisieren kann. Aber gerade in diesem Bereich – Ausbau der erneuerbaren Energien, Stärkung der Photovoltaik – sind wir wirklich deutlich vorne, und das machen wir aus meiner Sicht sehr gut. Herr Wenzel – das geht Richtung Ministerium –, das ist ein guter Gesetzentwurf. Aber den kann man auch noch besser machen; das ist gar keine Frage. Wir stärken jetzt die Balkon-PV, wir stärken die Mieterstromerzeugung. Das heißt, wir machen die Energiewende zu einem Bürgerprojekt. Hier machen Bürgerinnen und Bürger mit. Hier kann man auch mit kleinem Geldbeutel an der Energiewende partizipieren. So stellen wir uns das vor. Und wenn wir es jetzt ermöglichen – das meine ich mit dem Noch-besser-Machen –, mal ein Stück weit über das öffentliche Netz auch das Nachbargrundstück auf der gegenüberliegenden Straßenseite mit Energie zu versorgen oder dort produzierten Strom mitzunutzen – das nennt man Energy Sharing –, wenn wir mit diesem Gesetzespaket jetzt schon einen ersten Schritt dahin machen würden, wäre das genau richtig, meine sehr verehrten Damen und Herren. Ich will jetzt mal – da bin ich ja bei Ihnen, Frau König – etwas Persönliches sagen: Natürlich müssen wir bestehende Flächen doppelt nutzen, insbesondere bei Gebäuden. Ich finde es immer noch ein Unding, dass wir in Deutschland Gebäude, insbesondere Gewerbeobjekte und Logistikcenter, mit großen Dachflächen haben, auf denen keine Photovoltaikanlage ist. Das geht nicht. Wer Flächenversiegelung vornimmt, muss sie einer sinnvollen Zweitnutzung zuführen. Deswegen müssen wir Mittel und Wege finden, bei diesem Gesetzespaket noch einmal darüber zu reden, wie wir auf Gewerbeimmobilien mehr Photovoltaikanlagen bekommen. Das ist genau der richtige Ansatz. Auch darüber werden wir nachdenken. Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir müssen auch das Thema Speicher adressieren. Zum Thema Speicher – ich weiß, Sie nehmen das zur Kenntnis – erarbeitet die Bundesregierung eine Speicherstrategie. Wir haben ja im letzten Entschließungsantrag zu dem berühmten Osterpaket als Parlament gefordert, hier voranzuschreiten. Ich finde, wir müssen nicht immer auf die Bundesregierung warten. Vielleicht können wir ja im parlamentarischen Verfahren das Thema Speicher stärken und anreizen. Das ist ein Punkt, den wir in das parlamentarische Verfahren noch mit einbringen werden. Ich bin der Kollegin Uhlig von den Grünen sehr dankbar, dass sie noch ein weiteres Thema aufgegriffen hat, das ich teile. Wir machen ja die Energiewende. Wir machen Photovoltaik, Strom aus der Sonne nicht allein aus Klimaschutzgründen, sondern wir wollen auch nachhaltige, zukunftsfähige, innovative Arbeitsplätze im dezentralen Bereich schaffen. Genau deswegen machen wir auch die Energiewende. Da besteht eine große Chance, dass aus dem zahlreichen Zubau erneuerbarer Energien zukunftsfähige Arbeitsplätze entstehen. Diesen Zubau wollen wir möglichst mit europäischen Produkten machen. Das wollen wir auch wieder mit Modulen machen, die in Deutschland gefertigt werden. Ja, es gibt in Deutschland wieder ein zartes Pflänzchen der Modulproduktion. Und wenn Sie sagen, es werde nichts mehr produziert, dann, sehr geehrte Damen und Herren von der AfD, gucken Sie doch mal nach Freiberg in Sachsen. Es gibt in Deutschland wieder eine Solarproduktion in großem Ausmaß, und wir wollen sie stärken. Wir wollen, dass wieder Solarprodukte „made in Germany“, auch Module, Wechselrichter verstärkt hier hergestellt werden, um uns auf der einen Seite vom asiatischen Markt unabhängig zu machen und auf der anderen Seite von Anwerbekampagnen aus Amerika, Stichwort „Inflation Reduction Act“. Wir brauchen eine europäische Lösung. Da, glaube ich, bietet dieser Gesetzentwurf eine Möglichkeit, weitere innovative Dinge auf den Weg zu bringen. Bevor der Kollege wieder klagt, kann er eine Zwischenfrage stellen. Herr Heilmann, ich habe ja gerade gesagt – deswegen vielen Dank für die Frage –, dass der Ball jetzt im Spielfeld des Parlaments liegt. Wir haben das Solarpaket I jetzt hier in den parlamentarischen Beratungen. Es ist jetzt unsere Aufgabe – so habe ich die Frau Kollegin Uhlig verstanden, und ich bin mir sicher, auch die Kollegen der FDP haben ein Interesse daran, dass wir genau diesen Sektor stärken, weil ja viele dieser Unternehmen und der Fachhandwerker zum Mittelstand gehören –, als selbstbewusste Parlamentarier – Herr Heilmann, dazu zähle ich Sie ja nun auch –, genau das im Gesetzgebungsverfahren zu tun. Es ist unsere Aufgabe, dass wir Mittel und Wege suchen, den Standort Deutschland bei den erneuerbaren Energien zu stärken, möglichst viel Produktion in Europa zu sichern, die Photovoltaik hier resilient zu machen gegen auf der einen Seite Angriffe aus China und auf der anderen Seite Abwerbeversuche aus Amerika. Genau das ist unsere Aufgabe. Herr Heilmann, ich lade Sie ganz herzlich ein, bevor Sie wieder nach Karlsruhe gehen, Ihre Vorstellungen und Ideen mit einzubringen. Ich bin da sehr gespannt. Ich weiß, Sie haben da ein paar gute Ideen. Also, machen Sie mit! Wir laden Sie dazu herzlich ein. Meine sehr verehrten Damen und Herren, dieser Gesetzgebungsprozess wird spannend sein. Wir werden mit dem Solarpaket I noch andere Dinge mitregeln. Ich glaube, dass wir auch im Bereich Windkraft, im Bereich Biomasse, vielleicht sogar im Bereich Geothermie noch Ansätze mit aufnehmen. Der Schwerpunkt wird aber die Solarenergie sein. Ich werde meine Rede an dieser Stelle beenden und schenke Ihnen und uns noch anderthalb Minuten, damit wir alle morgen gut ausgeschlafen weitermachen können. In diesem Sinne alles Gute und Glück auf! Danke schön.