Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Dieser September war der wärmste, seit es Wetteraufzeichnungen gibt. Und obwohl dieser Sommer zum Glück auch Regen gebracht hat, hat das RKI in diesem Jahr 3 200 Hitzetote in Deutschland verzeichnet. Dürren und Extremwetterlagen bedrohen Ernten und lassen Wälder leiden. Deutschland verliert sein Wasser. In 20 Jahren haben wir so viel Wasser verloren, wie in den gesamten Bodensee passt. Starkregen überfluten Keller, und katastrophale Hochwasser haben wir im Ahrtal gesehen. Die Erderhitzung gefährdet Gesundheit, Lebensqualität und Wohlstand. Deshalb bleibt guter Klimaschutz – der geht im Übrigen, Kollege Wiener, hervorragend ohne Atomkraft – weltweit das Gebot der Stunde, liebe Kolleginnen und Kollegen. Gleichzeitig müssen wir uns auch dem Desaster stellen, das die Erderhitzung bereits heute anrichtet. Geld allein wird da nicht helfen. Wir können es uns nicht leisten und wir wollen es den Menschen im Land auch nicht zumuten, den Katastrophen weiter zuzuschauen und versuchen zu müssen, hinterher unfassbare Schäden zu kompensieren. Wir müssen endlich Vorsorge treffen; wir werden endlich Vorsorge treffen – Vorsorge, die andere so viele Jahre wirksam verschlafen haben. Denn das Klimaanpassungsgesetz, das die Bundesregierung heute vorlegt, ist ein Vorsorge-Gebotsgesetz für Bund, Länder und Kommunen, ein Rahmengesetz, das Klimaanpassung als untrennbaren Teil der Daseinsvorsorge stärkt. Vorsorgende Klimaanpassungsstrategien, Klimarisikoanalysen, Klimaanpassungskonzepte und – last, but not least – auch ein Monitoring sollen unser Gemeinwesen dabei stärken, unsere Bürgerinnen und Bürger besser schützen zu können. Die Kommunen als der Ort der Daseinsvorsorge sind gefordert, sich gegen die Klimarisiken besser zu wappnen und ihre Bevölkerung zu schützen. Bei allem, was wir vor Ort planen, ist es unabdingbar, die Folgen der Erderhitzung zu berücksichtigen. Böden sind zum Beispiel das Wertvollste, was wir haben. Ohne sie wächst nichts, ohne sie gibt es kein Wasser, und ihre Versiegelung schafft neue Probleme. Deshalb spielt es eben eine Rolle, ob wir jeden Quadratmeter, wie einen Euro, zweimal umdrehen, bevor wir ihn versiegeln. Und deshalb ist es auch gut und notwendig, Versiegelung überall dort zurückzunehmen, wo wir sie nicht mehr brauchen. Gerade bei der Klimaanpassung ist die Natur unsere engste Verbündete. Im Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz zeigen wir das. Wir sorgen da für mehr Grünflächen in den Städten, für Renaturierung von Auen und Mooren und für den Umbau zu klimastabilen Wäldern. Das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz kann also nicht nur Klimaschutz mit der Natur, es kann auch Klimaanpassung mit der Natur. Ich bin überzeugt, dass die Vorlage einen guten Rahmen für eine sektorübergreifende Klimaanpassung auf allen Ebenen bietet und dass sie auch unsere Kommunen entsprechend berücksichtigt, weil die Länder – – steuern können, wie genau es sein muss. Vielen herzlichen Dank.