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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Kollege Föhr hat gerade gesagt, er sei stinksauer, wenn er diesen Antrag lese. Ich muss sagen, ich war auch mehr als genervt. Ich habe mich durch Ihren komischen zusammengeklöppelten Antrag durchgequält, und ich muss sagen: Niemand gibt uns diese Lebenszeit zurück.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP
Dann können Sie sich ja wieder hinsetzen!)
– Das könnte ich theoretisch machen; es gab so gute Redebeiträge hier aus diesem Plenum. Es ist eigentlich schon alles zu diesem unwürdigen Kram gesagt worden.
Aber Sie wollen über Biologie sprechen. Reden wir über Biologie!
Was ist 1,75 Meter groß und wiegt 78 Kilo?
– Nein, das ist der typische Crashtest-Dummy. Der ist nämlich männlich angelegt.
Die Wahrscheinlichkeit, einen Autounfall zu überleben, ist für eine Frau definitiv geringer als für einen Mann.
Darum geht es doch nicht!)
Man hat nämlich als weiblichen Crashtest-Dummy einfach nur ein kleineres Modell genommen. Erst die Ingenieurin Astrid Linder hat einen Crashtest-Dummy entwickelt, der wirklich der weiblichen Physionomie entspricht – und das erst 2018. So!
Hat niemand was dagegen! Mein Gott!)
Oder reden wir doch mal über Anatomie.
Reden wir doch mal über Judith Butler, über die Grundlagen dieser verrückten Ideologie!)
Wussten Sie, dass die Anatomie der Klitoris erst
Zuruf der Abg. Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
– so, ich rede jetzt aber, Renate –
Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)
1998 von der australischen Urologin Helen O'Connell vollständig erforscht und beschrieben wurde und noch immer nicht flächendeckend in den Anatomiebüchern dargestellt wird?
Wir sehen daran: Biologie macht einen Unterschied, kann über Leben oder Tod entscheiden.
Sie reden in Ihrem Antrag, in diesem ganz kruden Zusammengeschriebenen, die ganze Zeit von der biologischen Zweigeschlechtlichkeit und von einer vermeintlichen Genderideologie, aber Sie argumentieren die ganze Zeit bezüglich des sozialen Geschlechts. Sie holen immer wieder die vermeintliche Zweigeschlechtlichkeit hervor, um letzten Endes aber bezüglich sozialer Geschlechter zu argumentieren. Wir sehen aber: Wissenschaft lebt vom Blickwinkel des Betrachters oder der Betrachterin.
Bislang war der Blick der Wissenschaft eher männlich dominiert. Die Beispiele von Helen O’Connell, von der Wissenschaftlerin, die ich eben genannt habe, oder auch von der Ingenieurin zeigen doch einfach, warum wir Diversität in der Wissenschaft brauchen. Denn es geht doch darum: Wer forscht, und wer entscheidet, wer oder was Forschungsgegenstand ist?
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN
Nee! Es gibt nur Fakten! Es gibt nur eine Wissenschaft! –Zuruf der Abg. Beatrix von Storch [AfD])
Sie wissen nämlich, dass es einen Unterschied macht.
In Ihrem Antrag schreiben Sie zum Beispiel auch:
„... in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern darauf hinzuwirken, dass keine Projekte auf Grundlage der Genderideologie gefördert werden. Explizit ausgenommen sind Forschungsprojekte z. B. aus der Medizin oder pharmazeutischen Forschung ...“
Zuruf des Abg. Dr. Götz Frömming [AfD])
Was in Ihrem Antrag interessanterweise auch drinsteht, aber noch gar nicht erwähnt wurde: Sie schreiben, Sie möchten, dass sexuelle Aufklärung „in angemessener und altersgerechter Weise erfolgt und Kinder nicht mit verstörenden Praktiken der Erwachsenensexualität konfrontiert“ werden
Ja, unbedingt! Keine Dragqueens im Kindergarten!)
und „echte Inter- und Transsexualität im Unterricht als das behandelt wird, was sie ist: ein seltener Ausnahmefall, dem gleichwohl mit Respekt und ohne Stigmatisierung“ begegnet wird.
Sie müssten jetzt bitte zum Schluss kommen.
Ich komme zum Schluss. – Wenn ich höre, wie Sie hier in diesem Plenum, in diesem Bundestag über transgeschlechtliche Menschen reden, in welcher abscheulichen Art und Weise, dann wird klar: Sie glauben den Kram in Ihrem Antrag doch selber nicht.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der FDP
Zuruf der Abg. Nicole Höchst [AfD])
Jetzt kommt erst mal die Entschuldigung von Frau Künast. – Der letzte Redner in dieser Debatte ist Dr. Holger Becker für die SPD-Fraktion.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)