Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Heute sprechen wir – schon seit fast drei Stunden – über die sechs Prinzipien der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. Angesichts der aktuellen politischen Lage mag es den Anschein erwecken, dass diese Debatte nicht zur richtigen Zeit geführt wird. In einer schwierigen weltpolitischen Lage, in der zum Beispiel Imperialismus und Krieg wieder nach Europa zurückgekehrt sind – ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg –, in der viele Bürgerinnen und Bürger mit den sozialen Folgen der Inflation ringen und in der zahlreiche Menschen in Deutschland verunsichert sind und nachvollziehbare Zukunftsängste haben, sollten wir da nicht lieber über diese Alltagsprobleme statt über Nachhaltigkeitsprinzipien sprechen? Meine Damen und Herren, es gibt spalterische und politische Kräfte in unserem Land, die daraus bewusst Widersprüche und Gegensätze machen. Ihnen geht es darum, Ängste zu verstärken, Lösungen zu verhindern. Umso wichtiger ist es, dass wir heute klarmachen, dass die alltäglichen Herausforderungen auf der einen Seite und Nachhaltigkeit und der Schutz von Umwelt und Klima auf der anderen Seite keine Entweder-oder-Entscheidung sind. Beide Dinge gehören zusammengedacht, um mit aller Ernsthaftigkeit die großen Herausforderungen der Zukunft anzupacken und zu lösen. Deshalb ist es richtig und gut, dass wir diese Debatte heute führen, meine Damen und Herren. Als Bundesrepublik Deutschland sind wir der Motor innerhalb Europas. Dies geht einher mit Verantwortung, nicht nur für uns national, sondern auch europäisch und global. Unsere Außen- und Innenpolitik, Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit sind eng miteinander verzahnt. Eine nachhaltige Klimapolitik ist also auch eine Frage der nationalen Sicherheit und das Fundament sozialer Gerechtigkeit. Wir leben in einer globalisierten, vernetzten Welt. Krisen wie Kriege oder Pandemien machen niemals vor Ländergrenzen halt und verstärken Alltagsprobleme vor Ort. Gleich verhält es sich auch mit dem Klimawandel als Konfliktursache und -treiber. Unruhen durch Ressourcenknappheit, Extremwetter, klimabedingte Flucht sind dabei nur ein paar Faktoren von vielen. Deshalb zählen wir als Deutschland mit zu den größten Förderern im Bereich der internationalen Klima- und Energiepolitik. Es geht dabei um effektiveren Klimaschutz und die Verbesserung von Lebensrealitäten und -bedingungen, insbesondere auch im Globalen Süden. Kurzum: Mit unserer globalen Verantwortung, die wir damit wahrnehmen, schaffen wir nicht nur neue multilaterale Bündnisse im Sinne von Frieden und Freiheit, sondern sorgen am Ende für sozialen Zusammenhalt, global, aber auch lokal, in unseren Städten, Gemeinden und unseren Nachbarschaften. Deshalb ist es gut und richtig, dass wir unser Land im Sinne des Klimaschutzes anpassen, damit am Ende alle – nicht durch fossile, sondern durch erneuerbare Energien – daran mitwirken können, dass Klimaschutz nicht nur auf Akzeptanz stößt, sondern zu einem Gewinn für alle wird. Wir lassen niemanden zurück. Am Ende soll Klimaschutz für alle einen Gewinn darstellen, meine Damen und Herren: global, national, lokal. Ein Drittel meines Lebens habe ich hinter mir, zwei Drittel – mindestens – stehen noch vor mir. Deshalb habe ich nicht nur persönlich und auch für Sie – – das Interesse, dass wir diese Ziele umsetzen, sondern vor allem für die nachfolgenden Generationen. Lassen Sie uns deshalb mit aller Kraft – – daran arbeiten, den Klimaschutz voranzutreiben. – Und immer, wenn ich spreche, wechselt es von der Präsidentin zum Präsidenten; gestern und heute auch. Vielen Dank.