Im kommenden Jahr packen wir mit den Ländern und den Behindertenvertretungen die inhaltliche Neuaufstellung an. So werden wir „Reisen für Alle“ mit der Unterstützung der Länder im gesamten Bundesgebiet erfolgreich verankern. Vielen Dank. Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Heute möchte ich Ihnen aus meinem Wahlkreis berichten, wo ich auch sehr engagierte Tourismusagenturen habe, die sich um die Vermarktung unserer Region kümmern. Natürlich bin ich im stetigen Austausch mit denen, gerade auch zu dem Thema „Reisen für Alle“. Sie wollen wissen, wie es mit dem Projekt weitergeht, wollen sich involvieren und ihre große Expertise und ihre gerade auch praktischen Erfahrungen teilen und unterstützen, damit „Reisen für Alle“ fortgesetzt werden kann. Das Engagement kommt nicht von ungefähr. Barrierefreiheit ist für 10 Prozent der Bevölkerung erforderlich, für 30 bis 40 Prozent notwendig und für 100 Prozent komfortabel. Das müssen wir alle vor Augen haben: Es gibt hier ein riesiges Potenzial für die Branche, gezielt Reisende mit der guten Zugänglichkeit ihres Angebots anzusprechen. Wir wollen daher mit einem einheitlichen, gut verständlichen System allen die Möglichkeit geben, am Tourismus teilzunehmen und zu reisen. Die Gruppe mit Einschränkungen in der Mobilität, aber auch die Gruppe mit Einschränkungen der Sinnesorgane wird weiter wachsen – wir sind eine alternde Gesellschaft. Auch für Familien mit kleinen Kindern ist Barrierefreiheit ein Mehrwert. Diese Menschen wollen wissen, wie sie verlässlich von A nach B kommen. Eine barrierefreie Reisekette von der Abreise über die Leistungen vor Ort bis zur Ankunft wieder am Heimatort ist das Ziel, von dessen Erreichung die gesamte Gesellschaft profitieren könnte. „Reisen für Alle“ hat bislang nicht den Erfolg gehabt, den es hätte haben sollen. Wie die CDU/CSU in ihrem Antrag korrekt ausführt, sind derzeit erst circa 2 500 Anbieter zertifiziert. Das ist viel zu wenig. Wir wissen seit Längerem, dass wir neben einer inhaltlichen Neuaufstellung für das Projekt und einer beschleunigten Zertifizierung auch eine organisatorische Reform brauchen. Für uns ist es jedoch kein gangbarer Weg, eine Zertifizierung für alle Anbieter von touristischen Angeboten quasi verpflichtend zu machen, wie der Antrag der Linken es sinngemäß fordert. Am 6. September haben sich Bund und Länder gemeinsam darauf verständigt, dass sie an „Reisen für Alle“ festhalten möchten und das Projekt weiterentwickeln wollen. Das ist ein wichtiger Meilenstein, weil Tourismus vor Ort, in den Ländern gemacht wird und das Engagement für „Reisen für Alle“, wie eben schon beschrieben, aus der Fläche kommen muss. Dafür brauchen wir Vertrauen – Vertrauen in die Qualität von „Reisen für Alle“. Dieses Vertrauen erzeugen wir, indem Betroffenenverbände und vor allem auch diejenigen eingebunden werden, die in der Fläche für das Projekt arbeiten. Das sind zum Beispiel die Erheberinnen und Erheber, die in die Betriebe gehen und dort die Prüfkriterien abfragen. Das sind die Tourismus- und Marketingorganisationen, die sowohl bei Gastgeberinnen und Gastgebern als auch in der Gastronomie, bei Verkehrsunternehmen, bei Museen, bei Sehenswürdigkeiten den Kontakt herstellen und für das Projekt werben können. Dort muss ankommen, dass „Reisen für Alle“ genau das Produkt ist, auf das wir zukünftig alle setzen, wenn es um barrierefreies Reisen geht. Barrierefreiheit ist als strategisches Ziel im Aktionsplan des Wirtschaftsministeriums zur Nationalen Tourismusstrategie verankert. Es steht völlig außer Frage, dass wir „Reisen für Alle“ zum Erfolg führen wollen. Bis zum 31. Dezember wird eine neue Koordinierungsstelle das Projekt übernehmen. Die Finanzierung dafür steht. Alle Themen, die Sie in Ihrem Antrag ansprechen, liebe Kolleginnen und Kollegen der Union, sind bereits adressiert.