Moin, Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Liebe Bürgerinnen und Bürger! Der Strombedarf wird in den nächsten Jahren weiter steigen; so viel ist klar. 2030 werden wir voraussichtlich ein Zehntel mehr Strom benötigen als heute. Wir sind hier auf einem guten Weg. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung lag im September bei 57 Prozent. Letztes Jahr um diese Zeit lag er bei 48 Prozent. Sie sehen also, wie schnell wir ausbauen. Nun kritisiert die Union in ihrem Antrag, es werde zu viel erneuerbarer Strom zugebaut, so viel, dass ein Teil wieder abgeregelt, also abgeschaltet werden müsse. Bei der Feststellung haben Sie so weit recht: 2022 waren es 3,5 Terawattstunden, die wir abregeln mussten; das hat uns 7,5 Milliarden Euro gekostet. Da müssen wir runterkommen. Aber was mich wundert, ist: Sie kritisieren das, und gleichzeitig blockieren Unionsländer und -landräte den Ausbau von Stromnetzen von Nord nach Süd, die wir brauchen, da der Strom sonst abgeregelt werden muss. Das passt irgendwie nicht zusammen, meine Damen und Herren. Wir als Ampel blockieren nicht, sondern wir regeln gerade die Netzentgelte, die Wasserstoffstrategie, den Netzausbau, Genehmigungen und Verfahren. Wir regeln das so schnell und beschleunigen so viel, dass den ausführenden Stellen schon teilweise schwindlig wird. Unser Ziel muss sein, nicht nur einfach Stromerzeugung zuzubauen, sondern den Strom danach auch zu nutzen, damit wir ihn nicht teuer abregeln müssen. Das sage ich speziell als Abgeordneter aus Schleswig-Holstein. Am Ende zahlen die Norddeutschen die Verhinderungspolitik der letzten Jahre mit ihrer Stromrechnung, weil wir viel erneuerbaren Strom produzieren und der Strom beim Erzeuger abgeschaltet werden muss, weil wir den Strom nicht wegbekommen, weil es zu wenige Stromautobahnen in den Süden gibt. Ich übersetze das mal: Wir in Schleswig-Holstein produzieren nachhaltigen Strom, schützen das Klima und müssen dafür Strafe zahlen. – Das ist ungerecht, meine Damen und Herren; das geht so nicht weiter. Deswegen werden wir uns mit aller Kraft weiter für ein solidarisches Netzentgeltsystem einsetzen, das Anstrengungen beim Klimaschutz belohnt und nicht bestraft. Noch ein Punkt, bei dem Sie gleichzeitig auf dem Gas und auf der Bremse stehen: Sie wollen mehr Pumpspeicher – cool, das kann man fordern –, wissen aber auch, dass man zum Speichern und Transformieren von Strom Strom braucht. Wo passiert denn die erneuerbare Stromerzeugung? Im Norden. Und was haben wir im Norden nicht? Berge. Also, Glaube kann Berge versetzen, das ist klar, aber mal eben ein Gebirge in den Norden zu versetzen, um dort ein Pumpspeicherkraftwerk zu bauen: Das ist wirklich etwas abenteuerlich. Auch hier: Wenn Sie im Süden Pumpspeicher weiter betreiben wollen, dann geben Sie den Widerstand gegen den Leitungsausbau auf, liebe Union. Da hört es dann wirklich mal auf. Sie reden in Ihrem Antrag davon, dass Deutschland Weltmarktführer für Turbinentechnik ist. Das stimmt; das ist richtig. Aber in der Bezeichnung „Weltmarktführer“ steckt schon drin: Das ist ein durchinternationalisiertes Geschäft. Und wissen Sie, wie lang die Turbinenhersteller ausgebucht sind? Locker bis Ende 2027. Unterstützen Sie lieber die Kraftwerksstrategie und die Genehmigungen vor Ort! Dann sind die Turbinenbauer auch weiter gut ausgelastet. Und dann kommen Sie mit einem Speichermonitoring um die Ecke. Sie wissen, dass der Netzbetreiber die Speicher schon gemeldet bekommt; sie kennen ihre Speicher. Allein: Der Zugriff darauf fehlte. Aber da ist schon längst etwas passiert: Bereits im April haben wir das Smart-Meter-Gesetz beschlossen. Erst durch die Smart Meter und die flexiblen Tarife gibt es den Zugriff auf die Speicher und Flexibilitäten. Das heißt, sie kommen verpflichtend bis 2025. Haken dran, läuft! Ein Lob will ich aber trotzdem noch loswerden: Sie schreiben, dass man das Gelände von Atomkraftwerken für Großspeicher und die Netzknoten für die Versorgung nutzen soll. Ich halte also fest: Die Union hat endlich erkannt, – – dass man etwas Besseres mit Atomkraftwerken machen kann, als sie einfach weiterlaufen zu lassen. Vielen Dank.