Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich erlaube mir den kurzen Hinweis: Herr Farle, also das war sehr ungezogenes Verhalten eben gerade. Vergangene Woche stellte der südafrikanische Präsident Ramaphosa der Generalversammlung der Vereinten Nationen folgende Frage: Wo sind die Frauen dieser Welt? – Sechs Stunden und 15 männliche Redner hatte die Generaldebatte gedauert, bis mit der ungarischen Präsidentin Katalin Novak die erste Frau zur Weltgemeinschaft sprach. Ich bin froh, dass wir in der heutigen Debatte nicht so lange auf die erste weibliche Stimme warten mussten. Allerdings gilt für den Bundestag wie für die Vereinten Nationen: Frauen sind bei Weitem noch nicht angemessen repräsentiert. Damit wird im wichtigsten internationalen Gremium, dem Ort, wo um Frieden gerungen wird, die Hälfte der Weltbevölkerung nicht ausreichend gehört. Gleiches gilt für den VN-Sicherheitsrat, wo noch nicht mal alle Regionen der Welt vertreten sind. Repräsentanz ist aber essenziell, um ein vollständiges Bild zu erhalten. Es geht aber um mehr als um reine Repräsentanz, es geht um Gerechtigkeit: Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern, Gerechtigkeit zwischen wirtschaftlich armen und reichen Nationen, Gerechtigkeit zwischen Globalem Norden und Süden. Dieser Gerechtigkeit kommen wir nur näher, wenn die internationale regelbasierte Ordnung Bestand hat. Und dafür brauchen wir die Vereinten Nationen, zu denen wir als Ampelfraktionen fest stehen. Wir sehen auch die Schwächen, und wir sehen die Reformbedürftigkeit. Mit diesem Antrag legen wir den Anspruch an uns selbst und die Vereinten Nationen dar. Selten waren so viele globale Probleme gleichzeitig akut. Es muss darum unser gemeinsames Ziel sein, nicht lediglich den Status quo zu verteidigen, sondern sich der drängenden globalen Aufgaben anzunehmen. Hierzu zählt in besonderem Maße die Sicherung und Wiederherstellung von Frieden und Sicherheit. Da ich meine Rede mit dem Zitat eines Mannes begonnen habe, möchte ich mit dem Zitat einer Frau schließen. Es stammt von Hillary Clinton. Sie hat bei der vierten Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking gesagt – ich zitiere –: Das gilt für Deutschland, und das gilt für die Vereinten Nationen. Deutschland ist seit 50 Jahren Mitglied in diesem Staatenbündnis, das das Verbindende und nicht das Trennende sucht. Lassen Sie uns weiter daran arbeiten, dass wir die Potenziale nutzen, die uns als Menschheit zur Verfügung stehen, um diese Welt friedlicher zu machen. Vielen Dank.