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Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist wahr: Wir erleben auch energiepolitisch gerade stürmische Zeiten. In stürmischen Zeiten muss man schauen, dass man Dinge auch mal zügig durchbekommt; aber man muss sehr wohl auch auf Ordentlichkeit achten. Wir bemühen uns, das hinzubekommen – übrigens gemeinsam innerhalb der Ampel, aber vor allen Dingen auch zusammen mit der Opposition –; denn es geht hier angesichts der russischen Aggression auch darum, dass wir im Parlament die allgemeine gesamtwirtschaftliche Situation sozusagen auf eine Reaktionsebene bringen.
Aber wir wollen nicht nur reagieren, sondern wir wollen zugleich auch gestalten. Wir sind sehr aktiv in der Transformation, und – ich darf Ihnen das sagen – es bereitet mir persönlich ziemlich viel Freude, dass wir mit der kommenden Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes einen großen Schritt in die Zukunft machen werden, um die Energiewende im Allgemeinen und die Sektorkopplung im Besonderen ein richtig großes Stück nach vorne zu bringen.
Beifall bei Abgeordneten der SPD)
Sie mögen es ahnen: Meine Freude gilt hier weniger der Umsetzung des EuGH-Urteils. Das ist zwar auch wichtig – das wurde von vielen gesagt –; in meiner Rolle als Wasserstoffbeauftragter der SPD-Bundestagsfraktion – das überrascht Sie nicht – möchte ich aber natürlich dem Aspekt des Wasserstoffkernnetzes ganz besondere Aufmerksamkeit schenken. Verdeutlichen wir uns mal Folgendes: Stromnetze für E-Autos und Wärmepumpen, Gasnetze für Wasserstoff in Industrieprozessen, Wärme und Mobilität, Wärmenetze für klimaneutrale Gebäude, Straßen und Brücken für den Transport von Windkraftanlagen und Elektrolyseuren, Schienen für den klimaneutralen Personen- und Güterverkehr, Datenleitungen für die Digitalisierung der Energiewende –
Zuruf des Abg. Martin Reichardt [AfD])
schier endlose Beispiele. Und alle verbindet eine Tatsache: Diese Schicksalsgemeinschaft von leistungsfähiger Infrastruktur
Die hätten wir auch gern!)
und erfolgreicher Transformation ist allgegenwärtig. Das ist der Kern: Transformation bedeutet, wir brauchen Infrastruktur.
Beifall bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP
Die Koalition ist sich dieser Tatsache übrigens sehr bewusst. Das zeigt sich nicht zuletzt an der hier besprochenen EnWG-Novelle. Mit dem Wasserstoffkernnetz werden wir die Verfügbarkeit und Integration der erneuerbaren Energien in allen Sektoren weit voranbringen. Die Wasserstoffwirtschaft und ‑infrastruktur ist der natürliche Partner der erneuerbaren Energien. Wir flankieren den Stromnetzausbau, wir schaffen Anreize und vergrößern das systemische Potenzial für zusätzliche nationale EE-Erzeugung und geben natürlich nicht zuletzt ein starkes Signal für den Hochlauf unserer eigenen Wasserstoffwirtschaft. Deswegen sage ich auch: Gehen wir das Kernnetz jetzt schnell und pragmatisch an!
Vor allen Dingen müssen wir groß denken. Unter Berücksichtigung der Netztopologie und der bestehenden Infrastrukturplanung halte ich ein Kernnetz von mindestens 8 000 bis 10 000 Kilometern für sinnvoll und notwendig, um Deutschland gleichberechtigt zu erschließen. Dabei sollten, soweit möglich, schon jetzt auch größere Hochdrucknetze der Verteilnetzebene sowie zukünftige H2-ready-Kraftwerksstandorte mit in den Blick genommen werden.
Ich danke recht herzlich fürs Zuhören und freue mich auf die weiteren Debatten im Ausschuss und bis zur Beschlussfassung.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)