Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir nähern uns dem 500. Tag des Überfalls Putins auf die Ukraine. 500 Tage, in denen gestorben wurde, in denen entführt wurde, in denen vergewaltigt wurde, in denen zivile Infrastruktur zerstört wurde, und dann müssen wir uns so einen Müll anhören. Anders kann ich das nicht bezeichnen, was gerade wieder hier abgelassen wurde. Das, was wir uns anhören mussten, ist dem, was in der Ukraine passiert, nun wirklich weder angemessen, noch ist es in irgendeiner Weise akzeptabel. Die NATO wird auf dem Gipfel in Vilnius klar erklären, dass die NATO-Staaten an der Seite der Ukraine stehen und weiter stehen werden. Nun zu dem, was Sie in Ihrem Antrag formuliert haben. Sie hätten einmal genau hinschauen müssen, dann hätten Sie gesehen, was denn schon konkret passiert: Die NATO beschafft 155-Millimeter-Munition. Die Bundesrepublik Deutschland hat sich einer Initiative angeschlossen, über die NATO mehr Munition produzieren zu lassen, das zu koordinieren und das sehr praktisch zu machen. Wir haben unsere Zusagen an das Bündnis hinsichtlich der F-35 eingehalten. Wir erklären uns weiterhin bereit, unsere Verpflichtungen im Zuge der atomaren Teilhabe zu erfüllen und damit zu einem wichtigen Teil des Abschreckungspotenzials der NATO beizutragen. Mit dem Kauf der F-35-Kampfflugzeuge erfüllen wir diese Aufgabe. Mit der beabsichtigten Anschaffung des schweren Transporthubschraubers erfüllen wir die Zusage an die NATO, Transportkapazitäten im Zentrum Europas zu schaffen. Das soll über das Sondervermögen von 100 Milliarden Euro finanziert werden. Dann sollen perspektivisch – und dabei bleibt es – im Jahresdurchschnitt im Bundeshaushalt 2 Prozent für den Bereich Verteidigung und Sicherheit erreicht werden. Es gibt da keine Änderung. Und mit der Beteiligung der Marine und der Luftwaffe an der Übung im Indopazifik im nächsten Jahr leisten wir auch einen Beitrag. Gemäß Artikel 2 des NATO-Vertrages, den die meisten offensichtlich gar nicht gelesen haben, ist die NATO dazu verpflichtet, zu internationalen Friedensbemühungen und zur Konfliktminimierung beizutragen und dazu auch die entsprechenden Fähigkeiten bereitzustellen. Wir tun das. Lesen Sie das in Artikel 2 des NATO-Vertrages nach. Deshalb ist es so wichtig, dass an diesem Gipfel in Vilnius auch Staatschefs aus Australien und anderen Ländern des Indopazifik teilnehmen, sich dort mit Generalsekretär Stoltenberg treffen und dass dann die Initiativen der NATO auch entsprechend gemeinsam diskutiert werden. Ich werde Generalsekretär Stoltenberg, dem guten Sozialdemokraten an der Spitze der NATO, in der nächsten Woche in Vilnius Grüße überbringen und ihm sagen, dass wir alle darüber erfreut sind, dass er weiterhin Generalsekretär ist. In der nächsten Woche in Vilnius wird nämlich auch eine breite Beteiligung von Parlamentariern stattfinden; sie werden in die Diskussionen, in die Debatten mit anderen einbezogen werden. Warum ist das wichtig? Weil es aus unserem Kreise angestoßen worden ist, dass die NATO nicht nur ein Verteidigungsbündnis ist, sondern dass sie sich auch um demokratische Werte zu kümmern hat. Und es waren die Ungarn, die verhindert haben, dass auf dem letzten Gipfel in Madrid beschlossen wurde, ein Zentrum für Demokratie in der NATO zu gründen. Sie konnten die gemeinsame Initiative, die wir als Parlamentarier dort eingebracht haben, aufgrund des Einstimmigkeitsprinzips verhindern. Die NATO ist stärker geworden; ja, das stimmt. Sie ist geschlossener geworden. Sie ist einiger geworden. Ich hoffe, dass bei den Gesprächen, die jetzt gerade zwischen Stoltenberg, der Türkei, Schweden und Finnland stattfinden, noch eine Lösung mit Blick auf den Gipfel in der nächsten Woche gefunden wird. Sie können sich vorstellen, dass das im Hintergrund ein zähes Ringen ist. Ich wünsche dem Generalsekretär alles Glück bei diesem Ringen, und ich weiß, dass die Bundesregierung das, was dort gemacht wird, intensiv unterstützen wird. Die Einsetzung eines NATO-Ukraine-Rates ist Ihre Forderung. So etwas wird eingerichtet werden. Dabei werden strukturierte Arbeitsorganisationsformen innerhalb dieses Rates eingerichtet werden, sodass er auch Entscheidungen treffen kann. Das ist hinsichtlich der Einbeziehung der Ukraine in die NATO qualitativ ein ganz entscheidender Fortschritt. Dabei wird dieser Rat eine ganz entscheidende Rolle spielen, nämlich auch hinsichtlich der Möglichkeit, da Entscheidungen treffen zu können. Sie fordern dazu auf, wir sollten die NATO bei ihren Aufgaben intensiver unterstützen. Ja, wir werden übergehen vom Air Policing zum Air Defending. Wir werden uns in die Planungen der NATO im New Force Model ganz entscheidend – – mit den Fähigkeiten der Bundeswehr einbringen. Und wir wissen auch, dass wir in der nächsten Zeit unsere Planungen überarbeiten müssen, wenn der nächste NATO-Planungsprozess in Gang gesetzt wird. Also, wir sind dabei, wenn es um die Unterstützung der NATO geht – – Herr Präsident, vielen Dank, ich komme zum Schluss.