Verehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten, lieben Kolleginnen und Kollegen! Es gibt NGOs da draußen, die den Menschen vorschreiben wollen, wie sie sich zu ernähren haben, und glauben, das besser zu wissen als die Menschen selber. Ich glaube ausdrücklich, dass das falsch ist. Und ich glaube, wir Koalitionäre sind uns einig, dass keine Partei, keine Fraktion, keine Regierung besser entscheiden kann als jedes Individuum, jeder Bürger selber, wie er oder sie sich ernähren sollte, und dabei darf man auch Befriedigung und Freude empfinden. Ich glaube, dass die Menschen in Deutschland sehr viel mündiger sind, diese Entscheidung für sich selber zu treffen, als es viele Interessengruppen draußen in der Gesellschaft glauben. Um aber tatsächlich abgewogene Entscheidungen als Verbraucher treffen zu können – als Kunde im Supermarkt, aber eben auch als Gast im Restaurant –, bedarf es Transparenz. Deswegen ist es richtig, dass man in Zukunft auch beim Restaurantbesuch und nicht nur als Kunde im Supermarkt erkennen kann, welche Produktionsweise bei dem Stück Fleisch, bei dem Gemüse, bei dem Lebensmittel, das auf dem Teller liegt, zur Anwendung gekommen ist. Bitte nicht missverstehen – ich habe noch einen zusätzlichen Satz dazu; ich hoffe, der Applaus von den geschätzten Koalitionären kommt dann weiterhin –: Aspekte des Klimaschutzes und des Flächenverbrauchs und die Tatsache, dass im Ökolandbau, wie Sie wissen, Kupfersulfat als Pflanzenschutzmittel eingesetzt wird, verdeutlichen, dass wir mit ökologischen Produktionsweisen nicht die großen Herausforderungen der Gegenwart lösen können, etwa wenn wir darüber nachdenken, wie wir die wachsende Weltbevölkerung in 10 oder 20 Jahren ernähren wollen. Aber die Kennzeichnung ist aus dem Grunde wichtig, dass der Verbraucher und Gast erkennen soll, welche Produktionsweisen tatsächlich zur Anwendung gekommen sind; denn nur so kann er oder sie tatsächlich eine mündige Entscheidung treffen. Schließlich können wir gemeinsam froh sein, dass wir mit dem in Rede stehenden Gesetzentwurf eine – ich sage es ganz ausdrücklich – Farce der letzten Bundesregierung überwinden. Denn völlig losgelöst von Wissenschaftlichkeit, von Fachlichkeit und allein, um emotionale Bilder zu erzeugen, wurde seinerzeit beschlossen, dass ab 2024 bereits ab dem siebten Bruttag das Geschlecht eines Kükens im Ei bestimmt werden können muss. Meine sehr verehrten Damen und Herren, Politik kann ja viel beschließen; aber sich über wissenschaftliche Erkenntnisse hinwegzusetzen, ist nie eine gute Idee für den Gesetzgeber. Das haben Sie seinerzeit getan. Und ich muss Ihnen sagen: Jawohl, ich bin stolz darauf, dass es gerade eine Ampelmehrheit in diesem Hohen Hause ist, der es gelingt, die absurden Fehler einer schwarz geführten Bundesregierung, die glaubte, sich derart über Wissenschaftlichkeit und über Fachlichkeit hinwegsetzen zu können, heute zu korrigieren. Das ist ein guter Schritt für die Brütereien in Deutschland, meine Damen und Herren. Vielen Dank.