- Bundestagsanalysen
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Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen! Meine Herren! Als Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft bin ich drei konkreten Zielen gegenüber verpflichtet:
Erstens geht es darum, dass die Menschen in unserem Land Zugang zu hochwertigen Lebensmitteln haben, und zwar unabhängig von ihrem Geldbeutel und unabhängig von ihrer Herkunft.
Zweitens sollen die Landwirtinnen und Landwirte heute und morgen gut von ihrer – ich unterstreiche das – systemrelevanten Arbeit leben können und dafür auch die Wertschätzung erfahren, die sie verdienen.
Drittens müssen wir unsere Lebensgrundlagen, wie die Biodiversität, Tiere, Klima, Boden, Wasser und Luft, schützen, damit wir sie auch übermorgen noch nutzen können.
Diesen Zielen müssen wir alle miteinander gerecht werden, damit unsere Landwirtschaft krisenfester wird, und zwar immer eben auch mit dem Blick auf die Ernte in 10, 20 oder 50 Jahren. Genau daran arbeitet diese Bundesregierung von Anfang an in einem Umfeld, das, wie Sie wissen, von Krisen geprägt ist.
Krisen führen zu Knappheiten. Deshalb ist eine Landwirtschaft, die Wasser, Dünger und Energie effizient nutzt, immer auch weniger anfällig für Krisen. Darum arbeiten wir daran, unabhängiger von Mineraldüngerimporten zu werden und unsere heimische Kreislaufwirtschaft zu stärken. Deshalb passen wir das Düngerecht an, auch um den schonenden Umgang mit Wasser und mit Böden zu fördern. Aus dem gleichen Grund arbeiten wir an der Reduzierung des Pestizideinsatzes und am Ende von Glyphosat.
Eine Landwirtschaft, die unsere natürlichen Ressourcen schonend nutzt und Biodiversität schützt, ist auch weniger anfällig für die Folgen der Klimakrise. Deshalb arbeiten wir daran, das Ziel von 30 Prozent Ökolandbau bis 2030 zu erreichen. Wir bauen die Tierhaltung um, um weniger Tiere besser zu halten. Dafür stellen wir als Bund in dieser Legislaturperiode so viele finanzielle Mittel bereit wie noch keine Bundesregierung zuvor.
Im selben Atemzug setzen wir auf pflanzliche Proteinquellen, die wir als wertvollen Teil einer gesunden Ernährung über unsere Ernährungsstrategie stärken wollen. Mit unserer Eiweißpflanzenstrategie machen wir uns unabhängiger von Importen und damit auch krisenfester. Krisenfester werden wir auch, indem wir moderne Technologien im Stall, auf dem Acker und auf dem Feld nutzen. Deshalb investieren wir in digitale Experimentierfelder, in künstliche Intelligenz und den Ausbau der digitalen Infrastruktur.
All das geschieht mit dem Ziel, sowohl heutige als auch künftige Risiken zu minimieren und die Effizienz der Landwirtschaft zu steigern. Krisenfester – das heißt auch, auf Zusammenhalt und Austausch zu setzen. Aus diesem Grund stärken wir den ökologischen Landbau und machen gleichzeitig die konventionelle Landwirtschaft nachhaltiger. Beide Wirtschaftsweisen können voneinander lernen und gemeinsam besser werden.
So schaffen wir es auch, ertragssichere Landwirtschaft auf Dauer mit einem wirkungsvollen Natur-, Umwelt- und Klimaschutz zu verbinden. Deshalb investieren wir auch in den Umbau unserer Wälder und den Schutz unserer Moore; beides sind wichtige Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, krisenfester wird unsere Landwirtschaft nur, wenn wir die entscheidenden Weichenstellungen konstruktiv gemeinsam vornehmen. Unsere Landwirte sind veränderungsbereit, aber sie brauchen verlässliche Perspektiven, die diese Veränderungsbereitschaft auch würdigen. Das sind wir ihnen schuldig. Denn vergessen wir mal nicht: Sie ernähren uns Tag für Tag.
Vielen Dank.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)
Vielen Dank. – Das Wort für den zweiten einleitenden Bericht hat nun die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Frau Lisa Paus.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)