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Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Gerne hätte ich die Ministerin begrüßt, aber sie ist anderweitig verpflichtet – schade bei diesem
Thema, das ihr ja angeblich so wichtig ist.
Beifall der Abg. Dr. Ingeborg Gräßle [CDU/CSU])
Uns, dem Parlament, ist es jedenfalls wichtig.
Ich möchte direkt sagen: Herr Staatssekretär, Sie haben am Ende so fröhlich gesagt, der Abwärtstrend sei beendet. Also, ich kann dem
Berufsbildungsbericht nicht entnehmen, dass der Abwärtstrend beendet ist; aber vielleicht haben Sie einen anderen Bericht gelesen. Ich denke, die Zahlen sind
nach wie vor besorgniserregend: Der Ausbildungsmarkt hat das Vorkrisenniveau nach wie vor nicht erreicht. Die Zahl der sozusagen Ungelernten wird immer größer.
Es stehen sich tatsächlich immer mehr Plätze und immer weniger Bewerber gegenüber. Das heißt in der Tat, lieber Herr Kollege, das Matching und alles darüber
hinaus ist sicherlich ein ganz, ganz wichtiges Thema, um das wir uns kümmern müssen. Ich schließe mich dem Angebot meiner geschätzten Kollegin Staffler an, dass
wir hier wirklich gemeinsam gucken müssen, dass wir vorwärtskommen.
Ich möchte mich wegen der vielen wichtigen Themen, die schon angesprochen sind, gar nicht wiederholen, aber eines schon noch mal herausgreifen: Wir
müssen uns das Thema Berufsorientierung deutlich stärker anschauen.
Beifall bei der CDU/CSU)
Ich habe aus der Praxis heraus schon den deutlichen Eindruck, dass bei diesem Thema zu viel generell und zu wenig individuell gemacht wird, zu wenig
schulartspezifisch gemacht wird, dass alles über einen Kamm geschoren wird. Wir müssen uns hier deutlich mehr Mühe geben, insbesondere aufgrund der prekären
Situation, in der die Betriebe sind, die einfach zu wenig potenzielle Fachkräfte finden. Deswegen müssen wir uns dieses Themas stärker annehmen.
Es gab ein sehr gutes Programm, das BOP, das Berufsorientierungsprogramm. Es wandte sich speziell an Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Klassen,
um ihnen die Möglichkeit zu geben, an Werkstatttagen Berufsfelder kennenzulernen, vorher ein Stück weit theoretisch zu erfahren, welche Angebote es gibt – im
Speziellen im Handwerk. Das Programm hat super funktioniert. Es hat davon gelebt, dass das Handwerk sich aktiv eingebracht hat und immer wieder nachgeschärft
hat und gesagt hat, wo die Lücken sind. Es war kein rein theoretisch ausgelegtes Berufsorientierungsprogramm, sondern sehr stark praktisch orientiert in den
Berufsbildungszentren des Handwerks.
Bei diesem Programm kommt es jetzt zu Einschnitten bei den Förderrichtlinien, wodurch es insbesondere den Handwerkskammern vor Ort immer schwerer
gemacht wird, an diesem Programm festzuhalten. Das halten wir für einen ganz schweren Fehler. Ich möchte Sie wirklich sehr, sehr herzlich bitten, insbesondere
um den Fachkräftemangel im Handwerk nicht noch größer werden zu lassen, hier nachzuschärfen, die Förderung wieder anders aufzustellen, dem Handwerk die Hand zu
reichen und ganz klar zu sagen: Wir brauchen dieses Berufsorientierungsprogramm flächendeckend, nicht nur in ausgewählten Bildungszentren, wir brauchen es
gemeinsam mit dem Handwerk, wir brauchen es insbesondere nicht außerbetrieblich, sondern wir brauchen es mit den Betrieben.
Beifall bei der CDU/CSU)
Da gilt es dringend nachzuschärfen. Dafür stehen wir gerne zur Verfügung.
Beifall bei der CDU/CSU)
Die letzte Rednerin in dieser Debatte ist Dr. Carolin Wagner für die SPD-Fraktion.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)