Nur dann erreichen wir, was unser gemeinsames Ziel sein sollte, nämlich mehr Wahlfreiheit und mehr Durchlässigkeit für junge Menschen. Das ist eine doppelte Aufgabe: mehr Arbeiterkindern den Weg auf den Campus zu ebnen und mehr Akademikerkinder für berufliche Ausbildung zu begeistern. Auch das müssen Berufsberatung und Berufsorientierung schaffen – gerade auch an Gymnasien. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Laut Berufsbildungsbericht haben im Jahr 2022  475 100 junge Menschen einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen. 475 100 junge Menschen, die eine sehr gute Karriereentscheidung getroffen haben, die sich in den nächsten Jahren von Auszubildenden zu Fachkräften entwickeln werden und die unsere Wirtschaft klimagerecht und digital transformieren, mit klugem Kopf und mit geschickten Händen. Diese jungen Menschen bilden die wirtschaftliche Basis unseres Landes. Das gilt genauso für über 186 000 junge Menschen, die ihre Ausbildung im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen angefangen haben. Das sind unter anderem unsere zukünftigen Erzieherinnen und Erzieher und Pflegekräfte, die in den Care-Branchen den demografischen Wandel gestalten helfen. Als Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung wünschen wir allen Azubis auf ihrem Weg zum Abschluss viel Erfolg. Die Anzahl neuer Ausbildungsverträge ist leicht gestiegen, zugleich die Nachfrage nach Ausbildung bei jungen Menschen leicht gesunken. Wir brauchen aber alle angesichts der Fachkräftekrise. Wir brauchen dringend mehr Meister und mehr Master. Wir dürfen kein Potenzial zurücklassen. Gerade die 2,6 Millionen jungen Menschen zwischen 20 und 34 Jahren, die keinen Berufsabschluss haben, brauchen Perspektiven. Das ist tatsächlich eine gemeinschaftliche Aufgabe. Eröffnen wir denen zweite und dritte Chancen auf Abschlüsse und auf Anschlüsse, bieten wir allen eine qualitativ hochwertige Ausbildung! Wir müssen – gemeinsam mit dem BMBF, den Tarifpartnern und Verbänden – das Thema Mismatching angehen; Beispiele wurden genannt. Ich meine damit nicht zuletzt auch die über 140 000 Ausbildungsverträge, die vorzeitig aufgelöst wurden, oftmals wegen falscher Erwartungen an den zukünftigen Job. Daher müssen wir Jugendliche in unseren Schulen das ganze Berufsspektrum kennenlernen lassen. Die Berufsorientierung im Land muss endlich besser werden. Nur wenn die Berufsorientierung verbessert wird, verbessert sich auch das Matching zwischen Jugendlichen und Betrieben. Da sind Bund und Länder, da sind wir alle miteinander gefordert. Studium und berufliche Bildung sind gleichwertig. Die Koalition setzt hier mit ihrer Exzellenzinitiative Berufliche Bildung an, und wir untermauern das mit dem Programm „Junges Wohnen“, das erstmals Azubis ausdrücklich einbezieht. Machen wir auf diesem Weg weiter, indem wir unter anderem das Aufstiegs-BAföG ausweiten, die Ausbildungsgarantie einlösen, mehr Azubis mittels Erasmus+ einen Auslandsaufenthalt ermöglichen – – und, letzter Satz, eine gute Lösung für ein bundesweit vergünstigtes Azubi-Ticket finden. So machen wir die berufliche Ausbildung für alle attraktiver, damit – – die jungen Menschen eine bessere Perspektive haben.