Die Zeiten sind vorbei, in denen wir uns mit Akzeptanz in der westlichen Welt zufriedengeben konnten; denn deren prozentualer Anteil an der weltweiten Wirtschaftsleistung nimmt stetig ab. Die Quantentechnologie wird, wenn sie einmal ausgereift ist, im wahrsten Sinne des Wortes einen Quantensprung Deutschland muss für Hochqualifizierte und Hightechunternehmen attraktiver werden. Dabei geht es nicht nur um Gehalt, Arbeitsbedingungen und Steuern, sondern vielfach auch um gesellschaftliche Faktoren; denn längst nicht jeder Wissenschaftler, nicht jeder Gründer mag sich Denk- und Sprechverboten unterwerfen oder der Regulierung und dem Verbot bestimmter Technologien folgen. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Staatssekretär Brandenburg! Werte Kolleginnen und Kollegen! Das vorliegende Handlungskonzept Quantentechnologien bietet eine gute Diskussionsgrundlage. Dass Deutschland bei Quantentechnologien noch immer zur Weltspitze gehört, auch bei den Patentanmeldungen, ist eine wirklich gute Basis. Darauf lässt sich zweifellos aufbauen. Bisher sind aber zu viele technologische Entwicklungen, die in Deutschland erdacht und entwickelt wurden, in unternehmerischer orientierten Weltgegenden zu wirtschaftlichen Erfolgen geführt worden. Und daran sind die politischen Bedingungen in unserem Land mit schuld. Vermasseln Sie es also nicht! Denn jeder Plan ist nur so gut wie die Fähigkeiten und Absichten derjenigen, die ihn umsetzen. Damit Ihre guten Absichten nicht womöglich an Ihnen selbst scheitern, hier ein paar Gedankenanstöße. Da ist zum einen das Instrument der öffentlichen Kofinanzierung. Bahnbrechende Ideen dürfen nicht am Geld und an mangelnder Risikobereitschaft scheitern – so weit, so gut. Aber wie wird das konkret aussehen? Werden Förderung und Kofinanzierung davon abhängig sein, ob Start-ups und Projektträger auch divers und gendergerecht genug aufgestellt sind? Werden Geldgeber in Deutschland die Bedingungen vorfinden, um Millionen in Start-ups zu investieren und zu verdienen? Begleiten Sie wenigstens diese überaus wichtige Zukunftstechnologie konsequent technologieoffen und frei von jeder ideologischen Vorgabe. Ansonsten werden Sie es schwer haben, Unternehmen und Forscher im Land zu halten. Wir werden die Umsetzung sehr genau beobachten. Gerade im Bereich der Quantentechnologie stehen wir im harten globalen Wettbewerb um die besten Fachleute. Die gibt es nicht im Überfluss. Darum müssen Sie endlich etwas dagegen unternehmen, dass die Höchstqualifizierten in beängstigend großer Zahl Deutschland verlassen. Zwar hat Herr Heil noch gestern in der Regierungsbefragung behauptet, die Fachkräfteabwanderung sei kein Massenphänomen, doch damit verschleiert er entweder bewusst das Problem, oder er ist für einen Minister auf geradezu groteske Weise uninformiert. Laut einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung haben allein 2021 im Saldo von Auswanderern und Rückkehrern über 64 000 Menschen unser Land verlassen; drei Viertel davon, also rund 48 000, waren Akademiker. Wie wollen Sie angesichts dieser Zahlen unsere Spitzenposition gerade in der Quantentechnologie auf Dauer sichern? Schließlich muss es gelingen, dass sich in Deutschland entwickelte Quantentechnologie am Ende als globaler Standard durchsetzt. Wir begrüßen, dass Sie diese Herausforderung in Ihrem Handlungskonzept erkannt haben. Aber wie stellen Sie sich das vor, wenn unsere Außenministerin weltweit mit der moralischen Inbrunst einer Klassensprecherin auftritt? für die Menschheit und einen grundlegenden Paradigmenwechsel in vielen Bereichen bedeuten. Stärken Sie also zunächst das Fundament, das heute an zu vielen Stellen unübersehbar große Risse zeigt, ehe Sie an die Umsetzung Ihrer durchaus guten Pläne gehen. Dem könnten wir gelassener entgegensehen, wäre diese Regierung nicht von einem moralischen Anspruch bis hin zur Selbstzerstörung beseelt. Das bereitet uns große Sorgen. Vielen Dank.