Zwischenrufe:
5
Beifall:
3
Werte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Als Kanzler Scholz hier am 27. Februar letzten Jahres seine Zeitenwende-Rede hielt,
konnte er seine geheime Wonne über die riesengroße Tür, die Putin durch seinen brutalen Angriff auf die Ukraine eröffnet hatte, kaum verbergen: Da war endlich
der Feind, durch den man Demokratie und Grundrechte in Europa schmälern und eine ökosozialistische Geisteshaltung voranbringen kann. Seitdem hören wir fast
nichts anderes von ihm, ob hier in Berlin, in Prag oder diese Woche in Straßburg: Wir bräuchten ein geeinteres Europa, und wir bräuchten eine beschleunigte
Klimatransformation. – Das sind seine Worte. Nun kommt nächste Woche der Regierungsgipfel des Europarats in Reykjavík, der diesem grauenhaften, perfiden
Narrativ untergeordnet werden soll.
Der Europarat soll damit politisiert werden – eine eigentlich relativ unpolitische internationale Organisation, deren Aufgabe es ist, über Demokratie,
Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit zu wachen. Deswegen gibt es Instrumente, um sicherzustellen, dass Wahlen sicher und fair verlaufen – na ja, außer in
Deutschland und in Berlin; denn Deutschland zahlt einen Haufen Geld an den Europarat. Und es gibt die Europäische Menschenrechtskonvention, in der die
essenziellen Grundrechte der Bürger, die Abwehrrechte gegen den Staat, festgeschrieben sind, zum Beispiel das Recht auf Leben, das Recht auf ein eigenes
Zuhause, das Recht auf ein faires Verfahren. Und dann kann der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte entsprechend urteilen, und die Mitgliedstaaten müssen
das umsetzen.
Es ist klar, dass ein solcher Europarat, der den Bürger vor dem Staat schützt und nicht den Staat vor dem Bürger, den Globalisten und Ökosozialisten
ein ganz schöner Dorn im Auge ist. Denn wer die Familie abschaffen will, der kann natürlich mit dem Recht auf Familie nichts anfangen; wer den Leuten das Heizen
verbieten will, der kann mit dem Recht auf ein eigenes Zuhause nichts anfangen; wer Demokratie, so wie viele in diesem Haus hier, umdefinieren möchte zur
Umsetzung einer LGBTQ-Agenda,
Zuruf der Abg. Dr. Paula Piechotta [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
zur unbegrenzten Aufnahme illegaler Migranten und dafür lieber die ursprüngliche Wortbedeutung des altgriechischen „Demokratia“, „Herrschaft des
Volkes“, untergraben möchte, der kann eine solche Organisation nicht brauchen – eines Volkes übrigens, das selbstverständlich nicht wählt, was es auch nicht
will, es sei denn, es wird wie in Deutschland durch einen 9-Milliarden-Staatsfunk dauerberieselt.
Klimasozialismus ist mit Demokratie nicht zu machen. Genau das ist das Einfallstor, das viele verwenden: die europäische Ebene, den Europarat.
Beispiel Großbritannien. Da beschließen die Briten durch ein Referendum, durch den Brexit, dass sie von illegaler Migration nichts wissen wollen, dass sie nicht
bevormundet werden wollen, und schließen einen Vertrag mit Ruanda, um illegale Migranten dorthin abzuschieben. Was sagt der Europarat? Dürft ihr nicht; es
könnten Rechte verletzt sein. – Besonders spannend ist der Fall der Schweiz. Da klagen jetzt die KlimaSeniorinnen à la Greenpeace vor dem Europäischen
Gerichtshof für Menschenrechte gegen die Schweiz, um ein CO2-Budget einzuführen – ein CO2-Budget, das 2021 von den Schweizern in einem Referendum abgelehnt
wurde. Hier sollen Richtersprüche die Demokratie überschreiben. Das können wir nicht zulassen, meine Damen und Herren.
Beifall bei der AfD
Zurufe von der SPD sowie der Abg. Dr. Paula Piechotta [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Diese demokratiefeindlichen Tendenzen werden natürlich umfangreich unterstützt von der Zivilgesellschaft, von unserem großen Philanthropen George
Soros und seinen Open Society Foundations,
Lachen des Abg. Max Lucks [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
die im Europarat erwiesenermaßen überall die Finger drin haben, bei Beamtenverhältnissen genauso wie bei den Richtern.
Wer hat denn bei Ihnen die Finger drin im Europarat? Das weiß ich noch! Das weiß ich noch genau!)
Es werden von ihnen sehr viele Kandidaten ins Rennen geschickt, um in den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu kommen; Amnesty International
macht das auch. Es ist vom European Centre for Law and Justice nachgewiesen worden, dass in den letzten drei Jahren in wenigstens 54 Fällen Richter über Fälle
geurteilt haben, die von einer NGO eingebracht wurden, der sie selber angehört hatten.
Zurufe von der SPD sowie der Abg. Dr. Paula Piechotta [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Also überhaupt keine Unabhängigkeit des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte! Und nein, ein nationaler, souveräner, demokratischer Staat kann
nicht ein Gefälligkeitsurteil für den Lobbyismus akzeptieren. Deswegen verstehe ich die britische Kritik an dieser Organisation, meine Damen und Herren.
Beifall bei der AfD)
Werte Damen und Herren, Sie reden ein bisschen an den eigentlichen Themen vorbei. Die sind eben Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Menschenrechte.
Auf dem Gipfel soll dafür über die Unterstützung der Ukraine und tatsächlich über ein Sondertribunal gegen Putin diskutiert werden, das überhaupt keine Wirkung
entfalten könnte.
Zuruf des Abg. Dr. Christoph Hoffmann [FDP])
Das brauchen wir nicht. Finanzielle Unterstützung für die Ukraine – ja, wie viele Zusagen soll es dafür noch geben? Und warum soll ein deutscher
Steuerzahler den Wiederaufbau in der Ukraine bezahlen? Sie wollen dort gegen Backsliding Democracy kämpfen. Dabei müssten wir zur Sicherstellung die Definition
der Demokratie klären und uns überhaupt wieder zur Demokratie orientieren,
Dann fangen Sie mal bei sich an!)
insbesondere die Bundesrepublik Deutschland und die Bundesregierung, die wir hier haben. Und wir brauchen ganz bestimmt keine Umweltmenschenrechte,
die dazu dienen würden, die wirklichen, essenziellen Menschenrechte, etwa auf Freiheit, auf Leben, auf körperliche Unversehrtheit, zu relativieren und damit
linke, ökologische Agenda durchzusetzen.
Meine Damen und Herren, der Europarat ist dann eine sinnvolle Organisation, wenn er wirklich Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie
verteidigt.
Zuruf des Abg. Andrej Hunko [DIE LINKE])
Das muss der Gipfel in Reykjavík stärken, allein, ich habe meine Zweifel, dass Regierungsmitglieder, die in den letzten Jahren die Grundrechte massiv
geschliffen haben, dafür das richtige Personal sind. Der Zustand der Demokratie in Europa droht so eisig zu werden wie das Wetter in Island.
Beifall bei der AfD
Auch in Island ist Sommer, Herr Kollege Kleinwächter!)
Das Wort hat Konstantin Kuhle für die FDP-Fraktion.
Beifall bei der FDP und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)