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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Entscheidung, welchen Berufsweg man als junger Mensch wählt, zählt zu den
wichtigsten Entscheidungen im Leben. In diese Entscheidung fließen viele Punkte ein: die persönliche Präferenz, was man gerne tut und was man gut kann, aber
auch Faktoren wie elterliche Wünsche und Ansprüche, die Meinungen und Erwartungen des sozialen Umfelds, die erlebten Vorbilder und natürlich die
gesellschaftliche Wertung von Berufsbildern. Die in den heutigen Zeiten zunehmende Vielfalt von beruflichen Karrierepfaden kann junge Menschen vor große
Herausforderungen stellen, insbesondere weil in Deutschland die Durchlässigkeit – meine Kollegin Stahr hat es schon erwähnt – zwischen den Karrierepfaden
deutlich geringer ist als in vielen anderen Ländern. Damit kommt die Entscheidung, ob man ein Studium oder eine duale Ausbildung beginnt, einer Vorfestlegung
für einen sehr langen Lebenszeitraum gleich.
Der hier vorliegende abgeschriebene Antrag spricht durchaus ein bedeutendes Thema an: die Gleichstellung von akademischer und beruflicher Bildung.
Aber es wundert natürlich nicht, dass sich unsere Fortschrittskoalition dieses Themas nicht nur schon im Koalitionsvertrag angenommen hat, sondern bereits
mitten in der Umsetzung diverser Maßnahmen ist, um das Ziel der Gleichwertigkeit zu erreichen.
Bis zur Neuwahl bestimmt!)
Es macht mich allerdings immer fassungslos, wie die Kolleginnen und Kollegen von der AfD es schaffen, in einem solchen Antrag weder konstruktiv noch
innovativ auf den Kern eines durchaus relevanten Problems einzugehen; denn die Meisterfortbildung zugänglicher zu machen, ist ein wichtiger Schritt in die
richtige Richtung, weswegen wir dieses Ziel auch im Koalitionsvertrag stehen haben.
Beifall bei der SPD
Das bleibt aber nur eine kleine Stellschraube im Vergleich zu der darüberliegenden sehr großen Aufgabe, akademische und berufliche Bildung
grundsätzlich auf Augenhöhe zu heben. Dabei geht es nicht nur darum, regulatorische Maßnahmen wie die Anerkennung von unterschiedlichen Abschlüssen zu
reformieren, sondern auch um die Veränderung des veralteten Narrativs, dass nur eine akademische Ausbildung zu einer lukrativen Karriere führen kann.
Die SPD hat auch zugestimmt im Bundesrat!)
Ein wirklich nicht zu akzeptierender Teil des Problems ist auch, dass die Zahl der Jugendlichen, die sich weder in Ausbildung oder Schule noch in
Arbeit befinden, leider erneut gestiegen ist. Wir erarbeiten mit Hochdruck die passenden Instrumente, um genau diese Jugendlichen abzuholen und ihnen den
Übergang in eine Ausbildung zu erleichtern.
Zuruf des Abg. Tino Chrupalla [AfD])
Unsere Fortschrittskoalition war hier in den letzten Monaten nicht untätig. Ich möchte nur kurz ein paar Maßnahmen nennen: Wir haben das
Aufstiegs-BAföG reformiert, eine Mindestausbildungsvergütung für Azubis eingeführt und garantieren jedem jungen Menschen einen Ausbildungsplatz. So bleibt
niemand ohne Perspektive.
Beifall bei der SPD sowie des Abg. Friedhelm Boginski [FDP]
Zuruf der Abg. Nicole Höchst [AfD])
Erst gestern hatte ich eine 10. Klasse der Pestalozzischule Apolda zu Besuch, deren Lehrerin übrigens diese Woche mit dem Deutschen Lehrkräftepreis
2022 ausgezeichnet wurde. Hierzu noch mal meinen herzlichen Glückwunsch!
Beifall bei Abgeordneten der SPD)
Ich sprach mit den Schülerinnen und Schülern über ihre beruflichen Zukunftswünsche. Die am häufigsten genannten angestrebten Ausbildungsberufe kamen
aus den Bereichen Erziehung, Pflege und Verwaltung. Die scheinbar geringe Attraktivität der handwerklichen Berufe für diese jungen Leute war wirklich eklatant.
Ich glaube, es muss eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung unternommen werden, um diesen Missstand zu beenden und die Attraktivität dieser Berufe deutlich zu
erhöhen. Was man hier aber sieht, ist, dass die Entscheidung, welchen beruflichen Werdegang man einschlagen möchte, eine sehr persönliche Einzelentscheidung
ist, sodass wir teilweise an die Grenzen des politisch Machbaren stoßen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, abschließend möchte ich an Sie appellieren: Lassen Sie uns die unterschiedlichen Bildungsmöglichkeiten für junge
Menschen nicht gegeneinander ausspielen!
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Lassen Sie uns vielmehr versuchen, gemeinsam mit den Ländern alle Karrierepfade so attraktiv, spannend und durchlässig wie möglich zu gestalten, um
allen jungen Menschen den Weg in ein erfülltes und anerkanntes Berufsleben zu ermöglichen!
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Für die Unionsfraktion hat das Wort Norbert Maria Altenkamp.
Beifall bei der CDU/CSU)