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Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Frage ist doch, wie wir heiße Tage im Sommer verhindern, Tage, die so heiß sind, dass sie für viele Leute gesundheitsgefährdend werden. Die Frage ist, wie wir Dürren in Deutschland verhindern, Fluchtbewegungen nach Deutschland, Artensterben und Naturkatastrophen, die aufhaltbar wären. Das verbirgt sich hinter dem abstrakten Wort „Klimaschutz“. Die Antwort ist, dass wir aufhören müssen, CO2 in die Atmosphäre zu blasen. Dafür gibt es zwei Stellschrauben, die bekannt sind: Wir setzen auf erneuerbare Energien, und zwar zu hundert Prozent. Und wir setzen auf Energieeffizienz; das heißt, wir sparen Energie, ohne auf andere Dinge zu verzichten.
Sie sparen gar nichts! Andere sparen für Sie!)
Es ist jetzt die Frage, ob es noch eine dritte Säule gibt, nämlich das CO2 zu speichern, im Boden zum Beispiel, also ob wir auf CCU und CCS setzen. Die Bundesregierung hat einen Bericht vorgelegt. Dem Bericht, wenn man ihn denn auch liest, kann man entnehmen, dass wir eine Strategie brauchen. Das ist das Vernünftigste, was man nur fordern kann. Dies tut die Bundesregierung gerade, indem sie eine Carbon-Management-Strategie mit breiter Beteiligung von Wissenschaft, Industrie und Umweltverbänden erarbeitet.
Warum braucht es diese Strategie? Das kann man im Bericht lesen. Er bezieht sich auf fünf Studien, die untersuchen, wie wir bis 2045 klimaneutral werden. Diese fünf Studien sagen alle: Dafür brauchen wir CCS. – Also müssen wir CO2 speichern. Warum brauchen wir dann eine Strategie? Der Punkt ist: Alle fünf Studien sagen auch: Wir müssen unbedingt zuallererst CO2 vermeiden, und wir müssen unbedingt effizienter werden; das hat immer Vorrang. Alle fünf Studien sagen auch: Wir brauchen einen gesellschaftlichen Wandel. Das sind die prioritären Dinge.
Warum brauchen wir also eine Strategie? Was heißt da „gesellschaftlicher Wandel“? Das ist kompliziert. Ich sage es mal so: Dazu gehört auch, dass wir unsere Heizungen in Deutschland verändern. Das ist aufwendig; das ist herausfordernd. Aber es lohnt sich am Ende, wenn wir unsere Lebensgrundlage erhalten und übrigens auch Geld sparen wollen.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Olaf in der Beek [FDP])
Was heißt „gesellschaftlicher Wandel“ nicht? Gesellschaftlicher Wandel heißt nicht, dass auf einmal eine Innovation vom Himmel fällt, die uns alle Probleme abnimmt. Diesen Eindruck erwecken leider Teile gewisser Parteien, indem sie sagen: Atomkraft –
wenn wir damit weitermachen, haben wir kein Energieversorgungsproblem mehr.
Ja, aber dann hätten wir wenigstens Energie! Ihr habt noch nicht einmal Energie! Ihr seid eine Mangelwirtschaft!)
Kernfusion – wenn das nach 30 Jahren Entwicklung und vielen Milliarden Euro doch endlich mal funktionieren würde, hätten wir kein Problem mehr.
Bei CCS funktioniert es ähnlich. CCS unterscheidet sich von den anderen Technologien; aber die Methode ist die gleiche irreführende. Deswegen: Man kann nicht bei CCS jubeln und sagen: „Jetzt sind wir moderne Klimaschützer“, aber dann Fake News darüber verbreiten, was diese Regierung mit Öl- und Gasheizungen vorhat.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)
Das passt nicht zusammen. Dann ist es nämlich kein Klimaschutz, sondern dann ist es lediglich Klimashow.
Beifall der Abg. Dr. Nina Scheer [SPD])
Ist CCS die Wunderinnovation, die uns rettet? Wir schauen in den Bericht vom Weltklimarat, der auch sagt: Wir brauchen diese Technologie, um die Klimaziele einzuhalten. Er sagt das, weil wir so langsam waren, dass uns inzwischen die Maßnahmen ausgehen, bzw. weil es immer dringlicher wird. Er sagt aber auch, dass es das teuerste Instrument und das mit dem geringsten Potenzial ist. Deswegen ist es wichtig, dieses Instrument in eine Strategie einzubetten; und genau das tun wir.
Was wir auch tun, ist, dass wir Bedingungen stellen, dass wir klar formulieren: Wir wollen CO2 vermeiden, bevor wir es speichern. Es kann überhaupt nur um unvermeidbare CO2-Emissionen gehen und nicht ums Einspeichern aus Faulheit. Hier brauchen wir dynamische Grenzen, weil der Fortschritt auch in der Wissenschaft unaufhaltsam ist und wir dann nachziehen müssen. Das CO2, das wir in Zukunft speichern könnten, brauchen wir dann nicht mehr speichern, wenn wir es vermeiden können. Wir wollen auch auf natürliche Senken setzen. Und wir wollen CCS nie für fossile Energieversorgung einsetzen. Das sind die Bedingungen, an denen wir uns orientieren. Diese wollen wir in eine Strategie einarbeiten.
Herr Kollege, kommen Sie zum Schluss, bitte.
So ist der Weg, wie wir zu Klimaschutz kommen. So ist der Weg, wie die Sommer in Deutschland erträglich bleiben –
Herr Kollege, kommen Sie bitte zum Schluss!
– und wir Naturkatastrophen vermeiden können.
Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP
Nächster Redner ist der Kollege Karsten Hilse, AfD-Fraktion.
Beifall bei der AfD)