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Frau Präsidentin! Werte Kollegen! Liebe Bürger! Die Koalition stellt heute ihr neues Fachkräfteeinwanderungsgesetz vor, das den deutschen Arbeitsmarkt nach vorne bringen soll. Leider ist zu befürchten, dass es auch diesmal wieder daraus hinausläuft, dass eher geringqualifizierte Migranten zu uns kommen.
Hauptsache, sie arbeiten!)
Das alte Fachkräfteeinwanderungsgesetz jedenfalls war nicht sonderlich erfolgreich. Wenn jetzt die Einwanderungshürden weiter abgesenkt werden, kommen zwar vermutlich mehr Migranten ins Land, aber wirkliche Fachkräfte werden in der Minderzahl sein.
Beifall bei der AfD
Zuruf des Abg. Konstantin Kuhle [FDP])
Es ist wohl auch der Regierung inzwischen klar geworden, dass wirklich qualifizierte Leute nicht daran interessiert sind, in Deutschland zu arbeiten.
Sie können woanders viel mehr Nettoeinkommen verdienen. Nach der neuesten OECD-Statistik ist Deutschland gerade mal wieder Vizeweltmeister bei Steuern und Sozialabgaben geworden – mit fast 48 Prozent Abgaben auf den Durchschnittsverdienst von Singles.
Das sind 13 Prozentpunkte mehr als der OECD-Durchschnitt.
Die schlechter werdende Sicherheitslage in unseren Städten und unseren Bahnhöfen, unser mangelhaftes Schulsystem, das viel zu wenig ausbildungsfähige Abgänger hervorbringt, der Wohnraummangel, die hohen Mieten, die tun ein Übriges. Woanders lebt es sich inzwischen einfach besser. Leider merken das auch immer mehr Deutsche und verlassen inzwischen in Scharen das Land – allein im letzten Jahr 185 000.
Zuruf des Abg. Tobias B. Bacherle [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Da die Hochqualifizierten nicht mehr kommen, wirbt die Regierung jetzt um die Minderqualifizierten. Von ihnen werden viele wahrscheinlich kurzzeitig im Arbeitsmarkt auftauchen, sich langfristig aber eher in unseren Sozialsystemen zu Hause fühlen. Darauf wird sich im Moment wohl wirklich niemand mehr freuen.
Beifall bei der AfD
Zurufe der Abg. Tobias B. Bacherle [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] und Linda Heitmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Da muss sich die Regierung doch endlich mal fragen, ob sie das Problem wirklich verstanden hat. Schließlich haben wir jede Menge eingewanderte junge Leute im Land, die eigentlich arbeitsfähig wären und von denen vermutlich auch ein nicht unerheblicher Teil tatsächlich arbeitet, wenn auch nicht im offiziellen Arbeitsmarkt.
Das Angebot ist einfach zu gut: Zugewanderte Bürgergeldempfänger beziehen eine vollständig eingerichtete warme Wohnung, sind vollumfänglich krankenversichert,
Jetzt wird nach unten getreten!)
haben als Eltern Anspruch auf Kindergeld und dürfen obendrein noch prima Lebensmittel bei den Tafeln abholen. Meist haben sie mehr, als sie in ihrem Heimatland verdienen könnten – mit Arbeit.
Wer könnte da schon widerstehen? Selbst viele Deutsche fangen inzwischen an, nachzurechnen, ob es für sie nicht schlauer wäre, ebenfalls ins Bürgergeld zu gehen.
Nein! Das ist es nie! Nachgewiesenermaßen! Mit Arbeit hat man immer mehr!)
Das gilt natürlich erst recht für Menschen, die mit unserem Staat nichts anzufangen wissen – und nein, ich meine nicht unseren Wirtschaftsminister.
Beifall bei der AfD)
Durch Fachkräfteeinwanderung werden wir unser Problem also eher nicht lösen, genauso wenig wie wir die gut 2,5 Millionen jungen Menschen ohne Berufsabschluss mit einer großen Bildungsinitiative erreichen werden.
Aber haben wir nicht auch jede Menge Helferjobs, die wir nicht besetzen können? Ich erinnere nur an die fehlenden Kofferträger im letzten Sommer.
Zuruf der Abg. Dr. Ann-Veruschka Jurisch [FDP])
Dafür könnten wir doch endlich das millionenschwere Arbeitskräftepotenzial aus dem Bürgergeld in den Arbeitsmarkt bringen. Ich spreche hier ausdrücklich nicht von den vielen Alleinerziehenden, denjenigen, die Familienangehörige pflegen, und den vielen Kranken, die ebenfalls im Bürgergeld sitzen, obwohl sie wahrscheinlich in der Sozialhilfe viel besser aufgehoben wären.
Ich spreche von den vielen jungen, oft zugewanderten, gesunden Arbeitsfähigen. Anlernjobs widersprechen nicht der Menschenwürde. Sie sind zumutbar und können gerade auch von Menschen, die keinen Beruf erlernt haben, sehr gut ausgeübt werden. In den Ländern um uns herum klappt das schließlich auch.
Die Regierung sollte dann aber auch sicherstellen, dass die kommenden Schulabgängerjahrgänge wieder besser aufgestellt sind und sich auch ausbilden lassen wollen. Wenn sie sehen, dass ihre Kollegen nicht mehr als Kostgänger im Bürgergeld geduldet werden, wird das auch funktionieren.
Beifall bei der AfD sowie des Abg. Robert Farle [fraktionslos])
Nächster Redner: für die FDP-Fraktion Dr. Lukas Köhler.
Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Das Niveau geht wieder hoch!
Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der SPD)